USA

Risperdal: J&J muss zahlen

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Berlin -

Der Oberste Gerichtshof der USA hat die Berufung von Janssen in einem Prozess um das Medikament Risperdal abgelehnt. Dem Pharmakonzern wurde vorgeworfen, das Neuroleptikum irreführend vermarktet und Nebenwirkungen verschleiert zu haben. Janssen wollte mit der Revision eine Strafzahlung in Höhe von 124 Millionen US-Dollar abwenden, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.

Dem Bericht zufolge hatte der Oberste Gerichtshof des Bundesstaats South Carolina den Konzern zu den Zahlungen verurteilt. In einen Brief hatte Janssen 2003 gegenüber Ärzten die Nebenwirkungen des Medikaments heruntergespielt. 2007 hatten die Staatsanwälte in der Hauptstadt Columbia die Fälle vor Gericht gebracht.

Als Grund für die Berufung nannten die Anwälte des Herstellers unter anderem „überhöhte Bußzahlungen“, die der Verfassung entgegenstünden. Der Oberste Gerichtshof wies den Antrag mit der Begründung zurück, dass drei Jahre nach Klage gegen solche Fälle die Verhandlungen abgeschlossen seien.

Wegen Risperdal hatten US-Richter Janssen beziehungsweise dem Mutterkonzern Johnson & Johnson (J&J) bereits mehrfach hohe Geldstrafen auferlegt. Dem Hersteller wurde 2013 vorgeworfen, die Versandapotheke Omnicare und Ärzte bestochen zu haben, damit sie Risperdal bevorzugt anwenden. Um die strafrechtlichen Ermittlungen auszuräumen, zahlte J&J 400 Millionen Dollar. Die zivilrechtlichen Verfahren kosteten den Konzern weitere 1,2 Milliarden Dollar. 149 Millionen Dollar musste J&J wegen der mutmaßlichen Zahlungen an die Apotheke abführen.

Risperdal (Risperidon) wurde 1994 auf den Markt gebracht, um zur Behandlung von Schizophrenie oder bipolarer Störung eingesetzt zu werden. Mit dem Medikament werden Nebenwirkungen wie Schlaganfälle, Diabetes und Gewichtszunahme in Verbindung gebracht.

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