Schweden

Kommission für große Apothekenketten

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Die schwedische Regierung soll von 2009 an das staatliche Apothekenmonopol auflösen und internationalen Pharmahandelskonzernen den Zutritt zum Markt ermöglichen. Zu dieser Empfehlung kommt eine Kommission um den Gesundheitsökonom Lars Reje in einem 700 Seiten umfassenden Gutachten im Auftrag der schwedischen Regierung.

Anders als andere Ökonomen empfehlen Reje und seine Kollegen den Gesundheitspolitikern in Stockholm, möglichst große Ketten zuzulassen, da diese in effektivere Verhandlungen mit Pharmaherstellern treten könnten. Auf diese Weise, so die Prognose der Gutachter, könnten die Arzneimittelpreise sinken. Außerdem könne durch längere Öffnungszeiten und kürzere Wartezeiten der Zugang zu Medikamenten verbessert werden.

Von den ausgehandelten Einsparungen will auch die Regierung einen Teil abhaben: Die Firmen sollen den Behörden melden, zu welchen Konditionen sie ihre Arzneimittel abgeben. 70 Prozent der Einsparungen sollen dann an den Staat weiter geleitet werden.

Nur Ärzte und Pharmahersteller sollen in Schweden vom Apothekenbesitz ausgeschlossen werden; dafür muss weiterhin pharmazeutisches Personal die Betreuung der Patienten in den Apotheken übernehmen. Die angestellten Filialleiter sollen für bis zu drei Niederlassungen verantwortlich sein dürfen. Auch der Großhandelsbereich soll dereguliert werden; derzeit vertreiben zwei Firmen - Tamro/Phoenix sowie Kronans/Oriola-KD - jeweils exklusiv die kompletten Sortimente der Hersteller.

In der Öffentlichkeit hat der Report eine heftige Kontroverse ausgelöst. Denn auch die schwedische Presse hatte in den vergangenen Monaten und Jahren die Entwicklungen im Nachbarland Norwegen mit großem Interesse verfolgt. Hier hatte die Regierung 2001 mit ähnlichen Erwartungen den Apothekenmarkt freigegeben; im September nahm die Behörde zur Aufklärung von Wirtschaftsdelikten Ermittlungen auf, inwieweit die Anbieter Staat und Verbraucher möglicherweise betrogen haben.

Doch die konservative Regierung in Stockholm scheint gewillt, den Apothekenmarkt sowie andere Bereiche zu liberalisieren. Im Dezember 2006, kurz nach ihrem Amtsantritt, war sie mit ihren Plänen zur Liberalisierung an die Öffentlichkeit getreten und hatte die Kommission eingesetzt. In den kommenden Wochen sollen die betroffenen Parteien Stellung nehmen; im Gesundheitsministerium rechnet man mit einer Entscheidung im Herbst.

Noch im Juni 2005 hatte dagegen der Europäische Gerichtshof das staatliche Modell - eines der letzten in Europa - als prinzipiell vereinbar mit EU-Recht erklärt und nur die Umsetzung beanstandet. Seit 1971 dürfen nur die rund 800 Filialen der staatlichen Apoteket AB Arzneimittel abgeben. Zuletzt lag der Jahresumsatz des Staatsbetriebs bei knapp 3,8 Milliarden Euro.

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