Brexit: Chirurgen befürchten Ärztemangel dpa, 22.03.2017 11:12 Uhr
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Britische Chirurgen befürchten eine Abwanderung ausländischer Ärzte nach dem Brexit und somit einen verstärkten Ärztemangel. Foto: Universitäts-Herzzentrum Freiburg, Bad Krozingen/Britt Schilling
München - Mit dem Austritt der Briten aus der EU fürchten Chirurgen einen zunehmenden Ärztemangel auf der Insel. Umfragen zeigten, dass viele Ärzte aus anderen europäischen Ländern erwögen, nach dem Brexit die Insel zu verlassen, sagte die Lungenchirurgin Gunda Leschber zum Auftakt des 134. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) in München.
„Von Studenten über Pflegekräfte bis hin zu Chefärzten wird der EU-Austritt vermutlich einen ganzen Rattenschwanz an problematischen Veränderungen für die Medizin mit sich bringen, insbesondere für die Chirurgie“, warnte die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Ein Viertel der Lungenchirurgen, die in Großbritannien arbeiten, kämen aus den übrigen europäischen Ländern. Ursprünglich hätten gute Bedingungen von einer strukturierten Ausbildung bis zu besseren Arbeitszeiten die Ärzte angelockt. Jetzt herrsche großen Verunsicherung bis hin zu Abwanderungsgedanken.
Auch die Forschung im Vereinigten Königreich könne leiden. Es sei bisher der größte Empfänger von wissenschaftlichen Fördermitteln der EU. Mit dem Verlust der Gelder könne die internationale Reputation und Attraktivität für Wissenschaftler nachlassen. „Auch Patienten hätten infolgedessen weniger Zugang zu innovativen Therapien.“
Schon jetzt kämpfe das britische Gesundheitssystem mit einem Ärztemangel, sagte Leschber. Zwischen 2013 und 2015 sei die Zahl freier Stellen für Ärzte um 60 Prozent gestiegen. Zudem interessieren sich weniger ausländische Studenten für Ausbildungs- und Fortbildungsangebote in Großbritannien. Denn die rund 125.000 Studierenden aus dem EU-Ausland hätten nach dem Brexit kein Recht mehr auf ein britisches Darlehen.
Auch die Forschung im Vereinigten Königreich könne leiden. Es sei bisher der größte Empfänger von wissenschaftlichen Fördermitteln der EU. Mit dem Verlust der Gelder könne die internationale Reputation und Attraktivität für Wissenschaftler nachlassen. „Auch Patienten hätten infolgedessen weniger Zugang zu innovativen Therapien.“
Schon jetzt kämpfe das britische Gesundheitssystem mit einem Ärztemangel, sagte Leschber. Zwischen 2013 und 2015 sei die Zahl freier Stellen für Ärzte um 60 Prozent gestiegen. Zudem interessieren sich weniger ausländische Studenten für Ausbildungs- und Fortbildungsangebote in Großbritannien. Denn die rund 125.000 Studierenden aus dem EU-Ausland hätten nach dem Brexit kein Recht mehr auf ein britisches Darlehen.
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