Generika-Deal: CVS verklagt Pfizer Tobias Lau, 07.08.2018 15:22 Uhr
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Gewinn durch Schädigung der Apotheken: Das wirft CVS dem Pharmakonzern Pfizer vor. Foto: Elke Hinkelbein
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Denn der New Yorker Arzneimittelriese hatte vor zehn Jahren einen Deal mit einem indischen Generikaunternehmen abgeschlossen. Foto: Elke Hinkelbein
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Corpus Delicti ist der Wirkstoff Atorvastatin, den es mittlerweile in vielen generischen Versionen, beispielsweise von Ratiopharm, gibt. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Mit dem indischen Hersteller Ranbaxy hatte Pfizer einen sogenannten „Pay-for-Delay-Deal“ geschlossen. Foto: Ranbaxy
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Dabei zahlen Originalhersteller an Generikafirmen, damit diese ihre Produkte später auf den Markt bringen. Das Original läuft so länger außer Konkurrenz... Foto: Elke Hinkelbein
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... was laut CVS im konkreten Fall dazu geführt hat, dass Apotheken und Patienten unnötig viel für den Cholesterinsenker bezahlen mussten. Foto: CVS
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Die Praxis ist in den USA verbreitet und umstritten, aber nicht illegal. Auch europäische Firmen mussten sich dafür bereits verantworten. Foto: Elke Hinkelbein
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So wurde GlaxoSmithKline 2016 zu einer Geldstrafe von 37,6 Millionen Pfund verurteilt, weil es die Generikahersteller Alpharma und Generics bezahlt hatte. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Auch das dänisch Unternehmen Lundbeck musste bereits zahlen... Foto: Lundbeck
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... weil es versucht hatte, Generika des Wirkstoffs Citalopram zu verzögern. Foto: Citalopram
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Bei beiden Fällen mit ihm Boot: Merck aus Darmstadt. Dem Konzern gehörte nämlich der Generikaproduzent Generics. Foto: Merck
Berlin - CVS verklagt Pfizer wegen einer zehn Jahre alten Vereinbarung: Die US-Apothekenkette wirft dem weltgrößten Pharmakonzern vor, ihr Verluste in Höhe von hunderten Millionen Dollar verursacht zu haben. Denn Pfizer hatte mit einem sogenannten „Pay-for-Delay-Deal“ die Markteinführung von Generika zu seinem Megablockbuster Lipitor verzögert. Die Praxis ist in den USA gängig, hat aber auch europäischen Herstellern schon Millionen an Bußgeldern eingebracht, darunter Merck.
Auf 101 Seiten breitet CVS in seiner Klageschrift aus, wie Pfizer Patienten und Apotheken zusammen um Milliarden gebracht haben soll: Der New Yorker Pharmagigant hatte laut Klageschrift 2008 einen Deal mit dem indischen Generikahersteller Ranbaxy abgeschlossen, um den Markteintritt generischer Versionen des Wirkstoffs Atorvastatin-Calcium um 20 Monate hinauszuzögern.
Beide Parteien seien übereingekommen, dass Ranbaxy sein Generikum erst am 30. November 2011 auf den Markt bringt – Monate nach Patentablauf. Im Gegenzug habe es von Pfizer finanzielle Zusagen erhalten sowie die Einstellung eines aussichtsreichen Rechtsstreit mit Ranbaxy, bei dem es um die Verletzung des Patents für den ACE-Hemmer Accupril ging.
„Infolge der verzögerten generischen Konkurrenz durch die wettbewerbswidrige Übereinkunft des Antragsgegners musste der Antragssteller für Atorvastatin-Calcium zusätzliche Kosten tragen, die ohne dieses rechtswidrige Verhalten nicht angefallen wären“, so die Anwälte von CVS. Und diese mutmaßlichen Kosten können sich angesichts des Umsatzvolumens von Lipitor sehen lassen: Zahlen des Marktforschungsinstituts IQVIA, ehemals QuintilesIMS, zufolge war Lipitor zwischen 1992 und 2017 das mit Abstand umsatzstärkste Medikament der USA. Es spülte in diesem Zeitraum Umsätze in Höhe von 95 Milliarden US-Dollar in die Kassen. Platz 2, AbbVies Humira, brachte bereits 20 Milliarden Dollar weniger ein.
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