Weltgesundheitsorganisation

WHO: Trump hat noch nicht gekündigt

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Straßburg/Genf -

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nach eigenen Angaben bisher von den USA kein offizielles Schreiben zur Beendigung der Zusammenarbeit erhalten. Die Entscheidung sei zwar angekündigt, ein formales Schreiben sei aber noch nicht eingetroffen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag bei einer Videositzung mit einem Gremium des Europarats. Er nannte den geplanten Schritt Washingtons bedauerlich.

Tedros sagte, es wäre – wenn überhaupt – besser, wenn die USA eine unabhängige Evaluierung der WHO-Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie abwarteten. So könnte Washington in der Bewertung seine Meinung zur Arbeit der Organisation abgeben und sich an Reformen beteiligen.

Die WHO war in der Coronakrise unter starken Druck der USA geraten. US-Präsident Donald Trump hatte ihr vorgeworfen, zu spät über die Gefahr informiert zu haben und von China beeinflusst zu werden. Die USA haben die Zusammenarbeit mit der WHO jüngst beendet und wollen ihre Beiträge in andere globale Gesundheitsprojekte stecken. Tedros betonte, die WHO habe frühzeitig Alarm geschlagen. Das könnten unabhängige Untersuchungen nun rückblickend bewerten.

Viele Mitgliedsstaaten sprechen sich für eine Untersuchung aus. Bei der WHO-Jahresversammlung im Mai wurde aber auch deutlich, dass die andauernde Pandemie nicht der richtige Zeitpunkt dafür sei.

Tedros warnte, die größte Bedrohung sei derzeit das Fehlen einer globalen Solidarität in der Gesundheitskrise. Die Pandemie könne nicht besiegt werden, wenn die Welt immer stärker gespalten werde. Die WHO rechnet demnach mit einem weltweiten Anstieg der Zahl der Todesfälle in den kommenden Wochen auf rund 500.000. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität sind schon jetzt fast 490.000 Menschen infolge einer Covid-19-Erkrankung gestorben.

Die Pandemie sei nicht vorbei, sagte Tedros. In vielen Ländern sei immer noch ein starker Anstieg der Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 zu sehen. In anderen Staaten gebe es neue Fälle nach der Lockerung der coronabedingten Beschränkungen, so Tedros.

 

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