Bayern

Corona-Impfkonzept: Apotheker bei zweiter Phase an Bord

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Berlin -

Als erstes Bundesland hat Bayern ein Corona-Impfkonzept beschlossen. Darin werden auch die Apotheken des Freistaats eine Rolle übernehmen – aber erst in der zweiten Phase, vermutlich ab Mitte 2021. „In einer zweiten Phase, in der für eine flächendeckende Impfung der Bevölkerung ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, werden die Apotheken vor Ort in bewährter Weise in die Regelversorgung eingebunden“, teilte das Staatsministerium für Gesundheit von Melanie Huml (CSU) auf Anfrage von APOTHEKE ADHOC mit. Allgemein wird erwartet, dass ab der Jahresmitte ausreichend Impfstoff für eine flächendeckende Impfkampagne zur Verfügung steht.     

Unmittelbar nach Zulassung eines Impfstoffes setzt die bayerische Landesregierung auf zentrale Impfstationen. Dabei werden die Apotheken keine Rolle spielen: „Die in der ersten Zeit nach der Zulassung eines Impfstoffs verfügbaren Mengen reichen nicht aus, um der gesamten Bevölkerung flächendeckend Impfungen anbieten zu können. Daher ist eine zentrale Impfung vorrangig zum Schutz von Personen mit erhöhtem Risiko für schwere und tödliche Verläufe bei einer Covid-19-Erkrankung sowie zum Schutz für Personen mit erhöhtem Infektionsrisiko notwendig“, so das Gesundheitsministerium.

Für die gezielte Impfung in der Anfangsphase plant die Staatsregierung Impfzentren analog zu den lokalen Testzentren. Aufbau und Betrieb wird durch die Kreisverwaltungsbehörden erfolgen. Zusätzlich sind in allen Landkreisen und kreisfreien Städten mehrere mobile Impfteams geplant, die zum Beispiel in Alten- und Pflegeheimen und bei eingeschränkt mobilen vulnerablen Gruppen zum Einsatz kommen sollen.

Nach einer ersten Abfrage der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) haben sich bislang bereits 1851 Ärzte bereiterklärt, sich bei der Durchführung von Impfungen in Impfzentren und mobilen Impfteams zu beteiligen. Geplant ist überdies ein bundes- und gegebenenfalls bayernweites Impfquoten-Monitoring.

Die EU beziehungsweise Bundesregierung beschafft den Impfstoff. Da es mehrere vielversprechende Impfstoffkandidaten mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften gebe, sei ein detailliertes Logistik-Konzept für Lagerung und Transport erforderlich. Unter anderem gelte es etwa, Lagertemperaturen bei minus 70 Grad Celsius zu ermöglichen und entsprechende Ultratiefkühlschränke zu beschaffen, so das Gesundheitsministerium.

Für die Umsetzung des bayerischen Corona-Impfkonzepts stellt die Staatsregierung insgesamt 100 Millionen Euro zur Verfügung. Zu den Inhalten des Konzepts gehören die Verteilung des Impfstoffs und die Logistik für das Impfen. Das Konzept legt zudem fest, welche Personengruppen sich vorrangig impfen lassen können. Vorgesehen ist auf freiwilliger Basis zunächst eine Impfung für:

  • besonders vulnerable Gruppen wie Menschen hohen Alters, Menschen mit chronischen Erkrankungen, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Betreute und Bewohner in stationären und teilstationären Einrichtungen für Menschen mit Behinderung
  • Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko etwa aufgrund ihres Berufs, insbesondere medizinisches und pflegerisches Personal,
  • Berufsgruppen aus sensiblen Bereichen der kritischen Infrastruktur wie Polizei, Feuerwehr und Gesundheitswesen,
  • Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko aufgrund äußerer Umstände wie zum Beispiel beengte Wohnverhältnisse
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