Kammer warnt vor PTA-Vertretung

„Statt mehr Geld weitere nicht kostendeckende Aufgaben“

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Berlin -

Die Landesapothekerkammer Brandenburg (LAK) zeigt sich zwiegespalten hinsichtlich des Referentenentwurfs aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG): „Zwar enthält der Entwurf einige sinnvolle Ansätze, insgesamt verfehlt er jedoch das erklärte Ziel, die Apotheken vor Ort nachhaltig zu stärken und die Arzneimittelversorgung zukunftsfest zu gestalten“, so LAK-Präsident Jens Dobbert.

Grundsätzlich sei zu begrüßen, dass das BMG die Apotheken vor Ort stärken wolle, doch die Maßnahmen des Entwurfs zur Zweiten Verordnung zur Änderung der Apothekenbetriebsordnung und der Arzneimittelpreisverordnung verfehlten wichtige Punkte. „Statt die dringend notwendige wirtschaftliche Stärkung der Apotheken durch die im Koalitionsvertrag festgehaltene Anhebung des Fixums umzusetzen, die seit über zwanzig Jahren ausgeblieben ist, werden weitere, nicht kostendeckende Aufgaben übertragen und die gesetzlich verankerte Verantwortung für die sichere Arzneimittelversorgung relativiert“, so Dobbert.

Keine Apotheke ohne Apotheker:in

Knackpunkt ist hier für die Kammer unter anderem die PTA-Vertretung, die begrenzt machbar werden soll: „So nachvollziehbar das Anliegen ist, den Fachkräftemangel in strukturschwachen Regionen zu mildern, so gefährlich ist eine derart weitgehende Vermischung von Verantwortlichkeiten. Sie bedeutet eine grundlegende Abkehr vom bewährten Prinzip der persönlichen Verantwortung – Leitung und Haftung – approbierter Apothekerinnen und Apotheker“, betonte Dobbert.

Die umfassende pharmazeutische, rechtliche und wirtschaftliche Verantwortung, die es für die Apothekenleitung brauche, sei zwingend an die Approbation gebunden und dürfe nicht abgeschwächt werden. Dobbert betont dabei die Relevanz der PTA: „PTA sind unverzichtbare Fachkräfte im Apothekenteam, tragen entscheidend zur Versorgungsqualität bei und übernehmen tagtäglich anspruchsvolle pharmazeutische Aufgaben. Eine vermeintliche ‚Aufwertung‘ durch Vertretungsrechte darf jedoch nicht dazu führen, dass PTA in eine rechtliche und fachliche Verantwortung gedrängt werden, für die der Gesetzgeber keine klaren Rahmenbedingungen geschaffen hat.“

Lieber per Aufbaustudium zur Approbation

Es brauche gezielte Qualifizierungswege, über die PTA eine Approbation über ein Aufbaustudium erlangen könnten, die auch rechtliche und institutionelle Grundlagen vermitteln – „ohne die Verantwortung auf Berufsgruppen zu verschieben, die bislang andere Aufgaben erfüllen“, so Dobbert. Auch die Zuständigkeit für die Aus- und Fortbildung von PTA müsse dann bei den Kammern liegen. „Die Apothekerschaft steht bereit, gemeinsam mit der Politik und allen Berufsgruppen konstruktive Lösungen zu erarbeiten.“

Die Kammer appelliert eindringlich an die Politik, den Entwurf „grundlegend“ zu überarbeiten. „Notwendig sind Maßnahmen, die die Apotheken tatsächlich stärken – insbesondere durch eine angemessene Honoraranpassung, den Abbau bürokratischer Hürden und die Förderung der konstruktiven Zusammenarbeit aller pharmazeutischen Berufsgruppen und auch aller Heilberufe.“

Bei der Führung der Apotheke gebe es keine Alternative zu Approbierten. Apotheker:innen und PTA müssten nun gemeinsam an einem Strang ziehen – „auf Basis klar definierter Zuständigkeiten, gegenseitiger Wertschätzung und verlässlicher wirtschaftlicher Rahmenbedingungen“, so die Kammer abschließend.

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