Kein höheres Fixum, einen Nachschlag bei der Notdienstpauschale finanziert aus dem Topf für pharmazeutische Dienstleistungen (pDL). Für Abda-Präsident Thomas Preis hat Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) zu wenig mit zum Deutschen Apothekertag (DAT) gebracht. „Das wird die Apotheke nicht stärken.“
Problematisch sei das fehlende Fixum. Auch die Zentralisierung der Rezeptur in Filialverbünden sei problematisch: „Davor kann ich nur warnen mit Blick auf die Resilienz des Systems.“ Preis verwies auf die gerichtlich durchgesetzte Genehmigung von Verbünden in weit auseinander liegenden Bezirken. Dritter Punkt sei Vertretung durch PTA. Zwar unterstütze man die Weiterentwicklung des Berufs: „PTA sind unerlässlich für den Betrieb einer Apotheke. Aber wir wissen, dass sie keine Apotheke führen wollen. Und sie haben auch gar keine Ausbildung dafür. Die Aufgaben eines Apothekers sind nicht delegierbar.“
Laut Warken hat der Vorschlag nichts mit den Reformplänen ihres Vorgängers Karl Lauterbach (SPD) zu tun. PTA sollten nur in engen Grenzen vertreten dürfen, etwa in Randzeiten und während Urlauben. Das solle nicht zu Regel werden, aber durchaus mehr als eine stundenweise Vertretung.
„Das geht gar nicht“, konterte Preis. Es handele sich um Medikamente, „da können so schlimme Dinge passieren, das können wir nicht verantworten“. Warken: „Sie müssen ja nicht.“ „Aber dann ist der wirtschaftliche Druck zu groß. Das geht bei Ärzten ja auch nicht. So eine PTA, die super weitergebildet ist, könnte theoretisch auch eine Apotheke mit Zytostatikaherstellung leiten.“

„Ihre Interessen sind berechtigt. Die Notwendigkeit für die Anhebung teile ich“, sagte Warken. Man werde eine Umsetzung auch bei besserer Kassenlage schnellstmöglich mit dem Finanzministerium angehen. Aber der Betrag von 9,50 Euro summiere sich auf knapp eine Milliarde Euro. „Erst muss die Finanzlage stabilisiert werden, dann ist eine Fixumserhöhung umsetzbar.“
Die 9,50 Euro seien als Soforthilfe angekündigt und sollten nachholen, was über Jahrzehnte verpasst wurde, so Preis. „Apotheken sparen den Kassen Jahr für Jahr mehrere Milliarden beispielsweise durch die Umsetzung der Rabattverträge.“ Auch die angekündigte Direktabrechnung für pDL sehe man kritisch, denn dann würden Retaxationen die Folge sein: „Die Direktabrechnung ist nicht in unserem Interesse.“ Hinzu komme, dass das Abschmelzen der pDL-Rücklagen die Leistungen konterkariere, die gerade an Fahrt aufnähmen.
Die Wiedereinführung des Skontos soll dagegen sofort kommen. Das sei genau der richtige Weg, so Preis.
Mehr Auflagen für den Versandhandel seien unabdingbar, so Preis. Dass er überhaupt zugelassen wurde, sei das eigentliche Grundübel. Nun müsse man ihn wenigstens streng regulieren und Rechtsverstöße ahnden. „Das ist ganz klare Aufgabe des Staates, auf die Einhaltung der Vorschriften zu achten.“ Warken verwies auf die Selbstverwaltung. Die paritätische Stelle sei ein zahnloser Tiger, so Preis. „Wir werden Ihnen einen Vorschlag machen, dass das zu einer staatlichen Stelle wird.“
Für den Staat sei es schwierig, die Verstöße nachzuweisen, so Warken. Aber man werde durchaus Möglichkeiten schaffen, um Rechtsbrüche wirksam zu ahnden. „Es braucht einen Mix aus besseren Gesetzen und schärferer Kontrolle.“ Ein Rx-Versandverbot wäre eine schöne Lösung, so Warken. Aber es wäre europarechtlich schwierig. Sie wolle das Thema aber noch einmal in den Blick nehmen.
Bei der Lieferfähigkeit und auch beim E-Rezept will Warken für mehr Stabilität sorgen. „Uns allen ist klar, dass es jetzt stabil laufen muss.“
Preis dankt Warken am Schluss. Er sei froh, dass man jetzt eine Gesundheitsministerin habe, mit der man im Dialog stehe. „Wir können uns aufeinander verlassen.“
APOTHEKE ADHOC Debatte