In vielen Apotheken heißt es bundesweit „Licht aus!“ Zwei Apothekenteams berichten, warum sie an der Aktion teilnehmen, was sie sich erhoffen und wie ihre Kundschaft auf die Aktion reagiert.
Die Berliner Adler Apotheke Adlershof nimmt an der Blackout-Aktion teil. „Ich bin Verteiler-Apotheke für die Plakate“, erklärt Inhaber Oscar Wilfried Lienau. Von Kollegen habe er im Zuge dessen ein gemischtes Feedback erhalten. „Ich habe natürlich mitbekommen, dass Kolleginnen und Kollegen das als zu wenig oder nicht zielführend wahrnehmen. Wir sitzen alle ein bisschen auf heißen Kohlen.“
Nach anfänglicher Skepsis ist der Inhaber überzeugt: „Es lohnt sich allein deshalb teilzunehmen, um Sichtbarkeit auf die Apotheke vor Ort zu lenken, ganz egal, wie die Aktion an sich zu bewerten ist.“
Es herrsche durchaus das Gefühl, „dass es der Politik egal ist, was wir sagen, kommunizieren, machen“, betont der Inhaber. Eine Erwartungshaltung, dass der Referentenentwurf noch große Veränderungen erfahren werde, gab es bei ihm vorab nicht. Das ändere aber nichts daran, dass auf die Situation der Apotheken aufmerksam gemacht werden müsse „und heute liefern wir dazu die Bilder. Ich hoffe einfach, dass wir dann in die Vollen gehen, wenn alles so kommt, wie wir es befürchten.“
Die Kunden in Adlershof reagieren positiv und verständnisvoll auf den Blackout. Von Fragen, wo per Unterschrift unterstützt werden könne, über zuhören und Wünschen für viel Glück für das Durchbringen der Ziele sei alles dabei. „Wenn wir kommunizieren, dass wir seit 21 Jahren keine Anpassung der Vergütung bekommen haben, dann können Kunden das kaum nachvollziehen. Das können die meisten dann kaum glauben.“
Inhaberin Nadezda Palamarcuka aus der Apotheke Alt-Laatzen ist heute mit nur einer weiteren Kollegin im Dienst. Die digitale Sichtwahl ist mit den Blackoutgrafiken bespielt, Flyer und Aushänge machen auf die bundesweite Aktion aufmerksam. „Wir machen mit, weil wir unseren Beruf lieben und er uns wichtig ist“, betont die Apothekerin. Sie finde es schade, dass von der Regierung keine Unterstützung komme und sie „alles dafür macht, dass die Apotheken vor Ort verschwinden“.
Gerade heute, wo sie in ihrer abgedunkelten Apotheke arbeite, hätten ihr Team und sie einmal mehr verstanden, wie sehr ihnen der Beruf am Herzen liege: „Ich möchte nicht ohne Arbeit sein. Ich möchte auch nicht im Dunkeln arbeiten müssen. Ich freue mich auf unsere Kunden.“
Wenn aber nicht langsam Unterstützung „von oben“ komme, gehe die Schließungswelle ungehindert weiter. Dagegen will das Team heute ein Zeichen setzen. Die Rückmeldung der Kundschaft sei aktuell noch gemischt, „aber viele sagen, es ist richtig und sie unterstützen uns“.