Karrieren

Erfolgskonzept: Wirtschaftsrechtler in der Apotheke

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Berlin -

In der Apotheke arbeiten nur Mitarbeiter, die eine pharmazeutische oder pharmazeutisch-kaufmännische Ausbildung haben. Soweit der Irrglaube, denn gerade die Assistenzberufe werden häufig von Fachfremden ausgeübt. Wie man über den dritten Bildungsweg von der Bank, dem Hotel und einem Studium für Wirtschaftsrecht wichtiges Teammitglied in einer Apotheke wird, erzählt Denijel Schubach.

Die Frage, was Denijel Schubach eigentlich werden wollte, ist für ihn schwierig zu beantworten. Er war schon immer zu wissbegierig und vielseitig in seinen Interessen, als dass er sich hätte festlegen können. Spannend fand er jedoch schon als Kind den Ablauf in einem Hotel, hier konnte er sich vorstellen zu arbeiten. Seine Mutter war jedoch davon nicht begeistert und mahnte er solle „etwas Vernünftiges“ lernen.

Schubach entschied sich, weiter die Schulbank zu drücken und nach der mittleren Reife sein Abitur zu machen. Doch es sollte anders kommen. Er informierte sich am Berufsinformationszentrum und schickte aus Spaß eine Bewerbung an die Bank. Er wurde zum Bewerbungsgespräch eingeladen und bekam die Stelle. So kam Schubach zur Banklehre, die er erfolgreich abschloss und dennoch hatte er seinen Platz noch nicht gefunden.

War das Hotel doch sein Traum? Er wollte Hospitality Management in der Schweiz studieren. Um den Wunsch zu bestätigen, absolvierte er ein Praktikum im Hotel und bekam das Angebot für einen Ausbildungsplatz. Aber zwei Jahre waren ihm zu lang. Er bekam eine Ausbildungsverkürzung und schloss die Lehre zum Hotelkaufmann ab. Zwei Berufe erlernt, das Abitur nachgeholt und was nun? Am Ziel war er noch immer nicht. Er entschied sich vor etwa neun Jahren, auch noch Wirtschaftsrecht zu studieren. Auf der Suche nach einem Nebenjob, um das Studium zu finanzieren, bot ihm ein befreundeter Apotheker eine Stelle an.

Der Pharmazeut eröffnete gerade seine erste Apotheke. In der Eröffnungsphase wurde jede helfende Hand gebraucht. Schubach, der schon an Tankstellen oder in Supermärkten jobbte, lebte sich schnell ein und übernahm nicht pharmazeutische Arbeiten. Er blieb dem Nebenjob über das gesamte Studium treu und lernte die etwas eigene Welt der Apotheken kennen. Warum also nach dem Studium nicht weiter in einer Apotheke arbeiten? Schubach hatte das Studium Wirtschaftsrecht mit Schwerpunkt Arbeitsrecht beendet.

Heute arbeitet er noch immer in einer öffentlichen Apotheke und hat viel Spaß dabei. Ein Bürohengst sei er nicht. Kein Schreibtischtäter, er liebe den Umgang mit Menschen und die Vielfältigkeit der Kundschaft. Für ihn ist die „Apotheke mehr als nur der Handverkauf, dahinter steckt ein ganzes Unternehmen.“ Auch wenn er keine pharmazeutischen Tätigkeiten ausüben kann und darf, hat er den ganzen Tag einen vollen Terminkalender.

Er kümmert sich um die Personalfragen von drei Apotheken, führt administrative Arbeiten durch, unterstützt den Chef und springt ein, wo es brennt. Aber auch die Buchhaltungsvorbereitung und Bankgeschäfte zählen ebenso wie das Category Management und Termine mit Dienstleistern zu seinem Aufgabenbereich. „Steht die Schleuse voll, helfe ich den PKA bei der Warenannahme.“ Verbuchen oder Verräumen ist für Schubach kein Problem. Er sieht sich „als Bindeglied zwischen Personal und Inhaber“ und fängt vieles ab. Man könne ihn in fast jede Branche stecken, ist er überzeugt.

Seine unterschiedlichen Ausbildungen könne er gut in seine jetzige Arbeit einbringen. „Es ist eine Verschmelzung.“ Es helfe ihm und der Apotheke ungemein, liegt sein Wissen doch in Bereichen, die ein Apotheker, eine PTA oder PKA nicht in ihrer Ausbildung erlernen.

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