Nördlingen

SPD will Parkplätze für Apotheken reservieren

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Berlin -

Stadträtin und SPD-Fraktionsvorsitzende in Nördlingen, Rita Ortler, will in der Altstadt besondere Parkplätze schaffen, die speziell für Apothekenkunden reserviert sind. Brauchen Einwohner von Nördlingen Medikamente, müssen sie nämlich in die Innenstadt fahren. Denn nur dort dürfen sich Apotheken niederlassen. Damit sind nicht alle zufrieden. Nun ist ein Streit darüber entbrannt, ob sich Apotheke und Drogerien doch außerhalb des Stadtringes ansiedeln dürfen.

Wer krank ist und Medikamente braucht, ist froh und dankbar, wenn sich in der Nähe eine Apotheke befindet. Doch was ist, wenn man zunächst mit dem Auto fahren muss und dann auch noch keinen Parkplatz direkt vor der Apotheke findet? Als Stadträtin und SPD-Fraktionsvorsitzende hört Ortler nach eigenen Angeben andauernd davon, wie schwierig es ist, in der Innenstadt einen Parkplatz zu finden.

Gerade in den Stoßzeiten, beispielsweise im Berufsverkehr, aber auch während des Weihnachtsmarktes oder des Wochenmarktes spitze sich das Problem zu, so Ortler. In den vier Wochen vor Weihnachten würden die Anwohner keinen Parkplatz finden, was für sie eine große Belastung bedeute. Parkplätze in der Nähe der Apotheken sind ihrer Meinung nach ebenfalls von besonderer Bedeutung, weil sie in der Regel von Menschen gebraucht werden, die akut krank sind, dringend Medikamente benötigen.

Daher schlägt die SPD-Stadträtin vor, für solche Kunden in der Altstadt in unmittelbarer Nähe zu den Apotheken besondere Parkplätze zu schaffen, die speziell für sie reserviert sind. Um die Parkproblematik für den Innenstadtbereich zu lösen, wollte die SPD ursprünglich das Parken in der Innenstadt kostenpflichtig machen. „Machen wir uns doch nichts vor, wenn das Parkhaus auch nur einen Euro kostet, dann fährt doch da keiner rein, wenn es an anderer Stelle, zum Beispiel in der Altstadt kostenfreie Parkplätze gibt“, sagt Ortler. Das sehe man am Parkhaus am Bahnhof.

Mit einem entsprechenden Vorschlag scheiterte die SPD jedoch vor wenigen Monaten im Stadtrat. Doch die Sozialdemokraten bleiben dabei: Gebührenpflichtige Parkplätze in der Innenstadt und ausreichende Parkmöglichkeit vor der Stadtmauer, wie beispielsweise ein Parkhaus, würden die Parkplatzprobleme zwar lösen. Solange diese Maßnahmen aber nicht umgesetzt sei, würde man zumindest mit den speziell für Apothekenkunden reservierten Parkplätzen etwas für die Attraktivität der Altstadt tun, ist die SPD-Stadträtin überzeugt.

Damit deutet Ortler ein weiteren Streitpunkt in der Kleinstadt mit rund 20.000 Einwohnern an, über den in den vergangenen Monaten intensiv und äußerst kontrovers diskutiert wird. Dabei geht es um die Debatte, ob sich in einem Einkaufszentrum außerhalb der Innenstadt eine Drogerie und eine Apotheke ansiedeln dürfen.

Denn in Nördlingen gilt: innen vor außen. Seit 2008 gibt es laut Ortler die Direktive, dass sogenannte innenstadtrelevante Unternehmen sich ausschließlich in der Altstadt ansiedelt dürfen. Dazu gehören sowohl Drogerien als auch Apotheken. Damit will der Stadtrat die Attraktivität der Innenstadt erhalten und steigern. Alle Nördlinger, die Medikamente brauchen, müssen sich also – in der Regel mit dem Auto – auf den Weg in die Innenstadt machen.

Doch vor wenigen Monaten wurde bekannt, dass die Inhaber des Einkaufszentrums EGM mit der Drogeriekette dm und der Ries-Apotheke, die im EGM eine Filiale eröffnen will, ohne Genehmigung der Stadt Mietverträge abgeschlossen haben. Bislang hat der Stadtrat es stets abgelehnt, von seiner Linie abzuweichen und Niederlassungen außerhalb der Altstadtmauern zu erlauben.

Im Oktober hat die Stadt allerdings ein Einzelhandelsgutachten in Auftrag gegeben, in dem unter anderem geklärt werden soll, ob es Bedarf für eine zweite Drogerie gibt. Bevor das Gutachten fertig ist, will auch Ortler sich nicht abschließend zu dem Thema äußern. Während die SPD-Stadträtin sich jedoch vorstellen kann, je nach Ergebnis des Gutachtens eine zweite Drogerie außerhalb der Innenstadt zu erlauben, schließt sie das für die Apotheke kategorisch aus.

Die Fraktion Grünen/Frauenliste sieht das Thema wieder anders: Fraktionsvorsitzender Wolfgang Goschenhofer sprach sich ausdrücklich für eine Apotheke außerhalb der Altstadt aus. Das sei nicht schädlich für die Innenstadt. „Wer krank ist, der kommt nicht zum Einkaufen in die Stadt, der geht keinen Kaffee trinken, der braucht nur seine Medikamente“, sagte er der Augsburger Allgemeinen Zeitung. In Sachen Drogerie will aber auch er das Ergebnis des Einzelhandelsgutachtens, das im Frühjahr vorgelegt werden soll, abwarten.

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