Es ist noch nicht überstanden: In Nahe im Kreis Segeberg kämpft Apotheker Arsalan Hidary nach der Übernahme der Rosen-Apotheke nach wie vor gegen seine Vorgängerin und Vermieterin. Zugangssperren, kaputte Heizung, Blockaden bei Lieferungen und sogar ein Sandhaufen vor der Tür behinderten monatelang den Betrieb. Im Grunde bekam er zwar Recht, aber noch sind nicht alle Konflikte gelöst. Vor dem Landgericht Kiel kommt es zur Güteverhandlung.
„Im vorliegenden Rechtsstreit soll der Versuch unternommen werden, den Konflikt im Rahmen einer Güteverhandlung vor dem nicht entscheidungsbefugten Güterichter beizulegen“, heißt es in dem Schreiben vom Landgericht Kiel, das der Inhaber der Rosen-Apotheke im September erhielt.
Für Hidary kam das wenig überraschend: „Bereits in der Gerichtsverhandlung im Mai in Bad Segeberg hatte mein Rechtsanwalt den Vorschlag zum Güteverfahren gebracht. Frau W. zeigte damals nur kein Interesse“, erklärt der Inhaber.
Erst später habe der Rechtsanwalt der ehemaligen Inhaberin mitgeteilt, dass auch sie mit diesem Vorgehen einverstanden sei. Der Termin ist für Mitte November vor dem Landgericht angesetzt.
Laut Hidary gibt es bei diesem Termin drei Sachverhalte zu klären. „Für das Warenlager habe ich einen deutlich zu hohen Betrag im Voraus bezahlt.“ Die ehemalige Inhaberin bestand auf 120.000 Euro. Die Bewertung durch einen unabhängigen Gutachter ergab aber nur knapp 94.000 Euro, nachdem Hidary stutzig geworden war.
Außerdem will der Apotheker eine Mietminderung durchsetzen; das habe ihm sein Anwalt empfohlen, „Wegen der im vergangenen Winter nicht funktionierenden Heizung“, erklärt der Apotheker. Diese würden von der ehemaligen Inhaberin fälschlicherweise als „Mietschulden“ bezeichnet.
Darüber hinaus gehe es um den übernommenen Firmenwagen: „Um den Fahrzeugbrief überhaupt zu bekommen, musste ich zirka 2100 Euro an den Rechtsanwalt von Frau W. zahlen. Angeblich für Steuer und Versicherung“, berichtet Hidary. Die habe seine Vermieterin für einige Monate übernommen. „Belege hierfür wurden mir bislang nicht vorgelegt.“
Nicht nur das: Auch nachdem ihm der Wagen laut Vertrag gehörte, sollte er 200 Euro monatlich als Miete zahlen – das hatte der Apotheker seinerzeit aber abgelehnt.
Hidary hatte die einzige Apotheke im Ort offiziell im Mai 2024 übernommen. Den Betrieb konnte er allerdings erst am 2. Juli aufnehmen, da seine Vermieterin ihm den Zutritt verweigerte.
Obwohl die Räume zur Übergabe unzugänglich waren, zahlte er hier die volle Miete. „Ich habe im Monat Juni die Miete schon bezahlt, denn das war ihre Voraussetzung – aber ich durfte nicht in die Apotheke reingehen“, berichtete Hidary bereits zum vergangenen ersten Prozess.
Erst nach Abschluss der Übernahme habe es Konflikte wie diese gegeben – unter anderem wegen der Heizung. „Sie drohte mir, wenn sie den Schlüssel von der Nachtschleuse nicht sofort wiederbekomme, würde sie die Heizung nicht anstellen.“
Er berichtet, die Vermieterin habe ihm mitgeteilt: „Wenn ich das Thermostat nicht in Betrieb nehme, ist das mein Problem. Das habe ich alles schriftlich.“ Die Folge: kalte Arbeitsbedingungen. „Ich war andauernd krank, vor allem, wenn ich Notdienst hatte.“ Auch seine Kollegin sei durchgehend erkältet gewesen.