Modellprojekt

Apotheker verblistern für AOK

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Sieben bayerische Apotheken nehmen an einem Modellprojekt der AOK Bayern zur Versorgung von Pflegeheime mit patientenindividuellen Blistern Teil. Das Projekt soll zeigen, ob sich mit dieser Versorgungsform Krankenhausaufenthalte oder zusätzliche Arztbesuche reduzieren lassen. Wissenschaftlich begleitet wird die Studie vom Münchener Institut für Gesundheitsökonomik (IfG).

Für ein Jahr sollen die Apotheken mehr als 3000 Pflegeheimbewohner mit individuell zusammengestellten Arzneimittelblistern beliefern. „Für uns ist diese Form der Versorgung ein weißes Blatt. Wir wollen sehen, ob das Verblistern wirklich Vorteile bringt“, sagte Veronika Keil, die das Projekt bei der AOK betreut, gegenüber APOTHEKE ADHOC. Wenn sich die Heimversorgung bewährt, soll sie im nächsten Schritt auf das gesamte Bundesland ausgeweitet werden.

„Uns war wichtig, dass die Apotheken vor Ort sind“, sagte Keil. Über den Freistaat verteilt seien deshalb heimversorgende Apotheker ausgewählt worden, die selbst maschinell verblistern können. Nur einer der sieben Apotheker lässt fertige Blister von Kohl-Pharma liefern - die AOK will auch diese Option testen.

Die Abrechnung erfolgt in allen Fällen gleich: Der Apotheker wird tablettengenau auf Basis des Herstellerabgabepreises vergütet. Zusätzlich erhält er eine Pauschale pro Patient und Woche, die Keil vorerst nicht näher beziffern möchte.

Der bayerische Apothekerverband (BAV) ist einem Sprecher zufolge nicht an dem Modellprojekt beteiligt. Man sei vorab über das Vorhaben informiert worden und beobachte den Fortgang kritisch, sagte der Sprecher. Der BAV befürchtet finanzielle Nachteile der Apotheken wegen angebrochener Packungen und hat Bedenken bezüglich der Sicherheit der maschinellen Verblisterung.

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