Rabattverträge

200.000 Euro Bonus von der AOK

, Uhr

Bislang haben die neuen AOK-Rabattverträge den Apotheken wenig Freude bereitet. Neben dem Metoprolol-Desaster kommt es bei wechselnden Präparaten bis heute zu Lieferengpässen. Zumindest die Apotheken in Sachsen und Thüringen haben demnächst Anlass zur Freude: Wer die Verträge im Juni und Juli trotz einer Softwarepanne der AOK Plus befolgt hat, bekommt einen Bonus. Allein der Sächsische Apothekerverband (SAV) kann rund 200.000 Euro an seine Mitglieder auskehren.

Der AOK Plus war zum Start der sechsten Rabattrunde im Juni ein Meldefehler unterlaufen. Die neuen Rabattarzneimittel wurden nicht in der Apothekensoftware angezeigt. Erst im Juli konnte der Fehler behoben werden. Um die entgangenenen Rabatten zu begrenzen, hatte die Kasse mit den beiden Apothekerverbänden eine Vereinbarung getroffen: Für jedes abgegebene Rabattarzneimittel sollten die Apotheken eine Sondervergütung von knapp 60 Cent erhalten.

Während sich in Thüringen das Rechenzentrum der Apotheke um die Abwicklung kümmert, übernimmt in Sachsen der Apothekerverband diese Aufgabe. Im Freistaat liegen jetzt erste Ergebnisse vor: Insgesamt zahlt die AOK Plus 205.269 Euro an 763 Apotheken, das sind rechnerisch 270 Euro pro Apotheke. Der Spitzenwert liegt bei 1678 Euro für eine Apotheke. Die Boni sollen jetzt abgerechnet werden.

Eigentlich war die Auszahlung schon für den September geplant. Doch die Kasse hatte bei der Auswertung noch eine heikle Klippe zu umschiffen: Rezepte über das Rabattarzneimittel Metoprolol-Succinat von Betapharm mussten aussortiert werden. Schließlich war der Hersteller erst mehr als drei Monate nach Beginn der Verträge überhaupt lieferfähig. Weil Apotheken trotzdem vereinzelt oder wiederholt Rezepte mit dem Rabattpartner bedruckt hatten, droht die AOK bundesweit mit drakonischen Strafen, teilweise sogar mit dem Staatsanwalt.

In Sachsen und Thüringen soll das Problem wegen der Softwarepanne zwar nur vereinzelt aufgetreten sein, weil Betapharm gar nicht angezeigt wurde. Trotzdem wollte die AOK Plus für derart bedruckte Rezepte nicht auch noch Boni bezahlen.

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Inhaber fokussiert sich auf Hauptapotheke
„Filialisierung ist nicht mehr zukunftsorientiert“
Melmsche Hirsch-Apotheke
Apothekerin in elfter Generation
Mehr aus Ressort
ApoRetro – Der satirische Wochenrückblick
PTA im Glück: Endlich Mindestlohn!

APOTHEKE ADHOC Debatte