Mittelohrentzündung, Verletzung, Gehörgangsverschluss – es gibt viele Ursachen für ein unangenehmes Symptom: Ohrenschmerzen. Besonders in der Kindheit plagt uns dieses Leiden, aber auch im Erwachsenenalter gehören Ohrenschmerzen zu den unangenehmsten Empfindungen überhaupt. Doch was kann man neben Ohrentropfen und schmerzlindernden Medikamenten noch einsetzen?
Zunächst einmal sei angemerkt, dass der Grund für Ohrenschmerzen immer ärztlich abgeklärt werden muss. Auch wenn plötzlich Fieber auftritt, die Schmerzen sich verstärken oder länger als drei Tage anhalten, ist ein Arzt hinzuzuziehen. Ist der Ohrenschmerz jedoch harmloser Natur, so kommen auch einige Hausmittel in Frage, um die Symptome zu lindern. Die Zutaten sind schnell besorgt, denn man benötigt vor allem Öl, Zwiebeln und Kartoffeln. Damit werden die Schmerzen erträglicher und die Krankheitsdauer kann sich verkürzen.
Das bekannteste Hausmittel ist in diesem Zusammenhang vermutlich das Zwiebelsäckchen. Um es herzustellen, werden ein- bis zwei Zwiebeln fein gehackt und ohne die Zugabe von Öl in der Mikrowelle auf Körpertemperatur erwärmt. Dann schlägt man die kleingeschnittenen Zwiebeln in ein Baumwolltuch ein und drückt sie leicht an, bis etwas Saft austritt. Wer kein Mulltuch oder Stofftaschentuch zur Verfügung hat, kann die Zwiebelstückchen auch in eine Socke oder einen Waschlappen füllen.
Das Säckchen wird nun auf das Ohr gelegt oder mittels Stirnband oder Mütze direkt daran fixiert und mindestens 30 Minuten darauf belassen. So können die Senfölglycoside aus der Zwiebel ihre keimhemmende Wirkung entfalten. Diese stark wirksamen natürlichen Bakterienbekämpfer finden sich ebenfalls in Senfkörnern. Daher kann auch ein Wickel aus Senfmehl mit warmem Wasser auf das schmerzende Ohr gelegt Linderung bringen.
Allgemein wirkt Wärme immer entspannend und macht die unangenehme Erkrankung erträglicher. Die einzige Ausnahme bildet hier eine akute Mittelohrentzündung, bei der eher auf die Kühle von Lehmwickeln gesetzt werden sollte, wenn der Patient diese als angenehm empfindet. Rühren die Schmerzen im Ohr jedoch nicht daher, so zählen auch Kartoffel- oder Ölwickel sowie die Wärme der Infrarotlampe oder Kirschkern- und Kräuterkissen zu wirksamen Helfern. Die Öl- und Kartoffelwickel wirken besonders langanhaltend, dabei sollte nur darauf geachtet werden, daß das Öl nicht in das Ohr hineinfließen kann.
Manche Schmerzen im Ohrbereich treten bei Erkältungen auf, wenn das Sekret nicht gut abfließen kann, denn dann wird das Ohr nicht ausreichend belüftet. Daher empfiehlt sich neben abschwellenden Nasentropfen auch die Inhalation ätherischer Öle, um die Gänge offen zu halten. Eukalyptus, Rosmarin, Thymian und Tannenöle eignen sich für diese Zwecke besonders gut. Das Trinken darf ebenfalls besonders dann nicht zu kurz kommen. Kräutertees und ausreichend Wasser sorgen dafür, daß Schleimhäute feucht gehalten werden, und Entzündungen sich nicht so schnell manifestieren können.
Am Besten ist es natürlich, wenn sich Ohrenschmerzen gar nicht erst manifestieren, daher ist eine gute Vorbeugung immer noch das Beste. Zugluft gilt es zu vermeiden, und bei kalten Temperaturen sollten besonders Kinder immer eine Mütze tragen. Wer besonders häufig nach dem Schwimmen zu Ohrenschmerzen durch Wasser in den Ohren neigt, sollte sich spezielle Ohrenstopfen zulegen. Diese sorgen für ausreichenden Druckausgleich beim Tauchen und sind wasserabweisend. Wer beim Schlafen Ohrenstöpsel trägt, sollte diese ausreichend desinfizierend oder häufiger wechseln, damit sich dort keine Keime ansiedeln. Und wer für Belüftungsstörungen anfällig ist, kann die Ohren durch hohen Ausatemdruck bei zugehaltener Nase freihalten.
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