Spendenaktion

PTA sammelt Plastik gegen Polio

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Berlin -

Eine Polio-Impfung immunisiert ein Leben lang gegen Kinderlähmung. Der Rotary Club sammelt mit der Aktion „Deckel gegen Polio“ Getränkeverschlüsse aus Polyethylen. Der Kunststoff wird verkauft, mit dem Erlös werden Schluckimpfungen in Nigeria, Afghanistan und Pakistan bezahlt. Die Oberbergische Apotheke im nordrhein-westfälischen Hückeswagen macht mit – die Kunden bringen fleißig ihre Schraubverschlüsse in den HV.

Die PTA Jennifer Schulz wurde bereits vor drei Monaten von der Tochter einer Freundin angesprochen, ob sie nicht Schraubverschlüsse von Flaschen und Tetrapacks sammeln könnte. In der Schule des Mädchens wurde so für Polio-Impfungen gesammelt. Schulz gefiel das Projekt, sie wollte es für die Apotheke übernehmen: „Die Aktion hat mit Gesundheit zu tun, das passt gut zu uns.“

Auch ihre Chefin, Barbara Schwinghammer-Steinbach, war von der Idee begeistert. Sie registrierte die Oberbergische Apotheke beim Rotary Club als offizielle Sammelstelle. Seit Mitte Oktober steht ein kleiner Glasbehälter auf dem HV-Tisch. Darin werden die Verschlüsse aus dem gut recyclebaren Kunststoff Polyethylen gesammelt.

Im Schaufenster hängt ein Plakat, auf dem die Aktion erklärt wird. „Plakat und Flyer haben wir von der Webseite der Rotarier heruntergeladen und ausgedruckt“, sagt Schulz. Passanten bleiben vor der Apotheke stehen und lesen sich das Poster durch. Manche fragen auch die Mitarbeiter nach Details oder nehmen Flyer mit, um sie im Verein oder bei der Arbeit zu verteilen.

Schulz sieht mehrere Vorteile in der Aktion: „Wir helfen mit wenig Aufwand Kindern. Für die Apotheke ist es außerdem positive Werbung.“ Am Anfang haben Schulz und ihre Kollegen noch gezielt Kunden angesprochen und das Vorhaben erklärt. „Inzwischen hat es sich herumgesprochen; Kunden bringen ihre Plastikdeckel gleich tütenweise in die Apotheke“, erzählt sie.

Einmal im Monat fährt eine Kollegin von Schulz einen großen Müllsack voller Schraubverschlüsse zum Wertstoffhof im 30 Kilometer entfernten Wuppertal. „Das liegt auf ihrem Heimweg, darum ist das kein großer Aufwand“, sagt Schulz. Die Annahmestelle beteiligt sich ebenfalls an dem Projekt. Dort werden die Plastikdeckel gewogen. Für ein Kilo Polyethylen – etwa 500 Verschlüsse – zahlt der Wertstoffhof knapp drei Euro an den Rotary Club. Das entspricht einer Impfdosis.

Wie viele Deckel in den vergangenen drei Monaten zusammengekommen sind, kann Schulz nur schwer schätzen. „Aber in einen 120-Liter-Sack passen einige Kilo“, sagt sie. Bereits zehn Kilo bringe ein Beutel auf die Waage, der nur zu etwa einem Viertel gefüllt sei. Zeitlich begrenzt ist die Aktion nicht. „Wir werden so lange weitermachen, wie es die Kunden annehmen“, sagt Schulz.

Das Polio-Virus wurde in fast allen Ländern ausgerottet. Nur in Nigeria, Afghanistan und Pakistan kommt der Erreger noch ungehindert vor. Doch auch in den Polio-freien Ländern könnte sich das Virus unter ungeimpften Kindern rasch ausbreiten, wenn es in die Region eingeschleppt würde. Weltweit ist die Zahl der Erkrankungen rückläufig: Nur 359 Fälle von Kinderlähmung wurden im Jahr 2014 gemeldet, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO). 1988 waren es noch 350.000.

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