Nikotinkaugummi, Pflaster, Spray & Co

Rauchfrei ins neue Jahr

, Uhr
Berlin -

Gute Vorsätze für das neue Jahr sind schnell gefasst, doch meist halten sie nicht lange. Der Alltag holt die schlechten Gewohnheiten oft schneller zurück als es einem lieb ist. Wie können es Raucher:innen endlich schaffen, auf Zigaretten zu verzichten?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzte 2020 den Anteil der Raucher:innen an der Weltbevölkerung ab 15 Jahren auf 22,3 Prozent. Somit rauchen 1,3 Milliarden Menschen weltweit. Dabei werden vor allem giftige oder krebserregende Bestandteile des Zigarettenrauches inhaliert. Neben Nikotin besteht dieser aus einem Gemisch von über 4800 Substanzen: unter anderem Kohlenmonoxid, Nikotin, Nitrosamin, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Blausäure, Formaldehyd, Cadmium sowie freie Radikale. Mindestens 90 dieser Schadstoffe gelten als krebserregend. Schon ein Glimmstängel am Tag erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall: Es gibt also viele Gründe sich das Rauchen abzugewöhnen.

Warum ist gerade der Anfang der Rauchentwöhnung so schwer?

Dass Rauchen süchtig macht, wissen die meisten Menschen, doch wie sich das auswirken kann, merken Raucher:innen erst wenn der Entzug anfängt. Man kann die Sucht unterteilen in die psychische und körperliche Abhängigkeit. Dabei kommt es zu folgenden Symptomen:

Psychisch

  • Gewohnheit ist verknüpft mit bestimmten Situationen wie Kaffee trinken, nach dem Essen, in geselliger Runde
  • Belohnungsgefühl nach der Zigarette
  • „Runterkommen“ nach turbulenten Tagen und in Stresssituationen

Körperlich

  • Inhalation des Nikotins führt zum „Kick“
  • Nikotin greift direkt in Gehirn-Stoffwechsel ein
  • Kohlenmonoxid verbindet sich mit Hämoglobin (Sauerstofftransport): die Sauerstoffzufuhr zu lebenswichtigen Organen ist eingeschränkt
  • Leistungsfähigkeit nimmt ab, dadurch fühlt man sich ruhiger

Was passiert nach der letzten Zigarette im Körper?

Bereits fünf Minuten nach der letzten Zigarette sinkt das Dopamin-Level auf den Ursprungszustand. Das Belohnungsgefühl lässt nach. 20 Minuten später entspricht die Körpertemperatur dem Niveau eines Nichtrauchers. Zudem normalisiert sich der Blutdruck. Acht Stunden nach dem letzten Zug sinkt auch der Anteil des giftigen Kohlenmonoxids im Blut und nach 24 Stunden vermindert sich das Herzinfarktrisiko. Zwei Tage später verbessert sich der Geruchs- und Geschmackssinn merkbar. Die Schlafqualität verbessert sich und dadurch steigt die Fähigkeit sich zu konzentrieren. Nach einem bis neun Monaten gewinnen die Lunge und die Atemwege ihre normale Funktionsfähigkeit zurück. Es kommt seltener zu Hustenanfällen, Verstopfungen der Nasennebenhöhlen und Kurzatmigkeit. Zudem sinkt die Infektanfälligkeit.

Entzugserscheinungen in der ersten Phase

  • Körperliche und psychische Abhängigkeit machen sich unter Nikotinentzug relativ schnell bemerkbar:
  • starkes Verlangen nach einer Zigarette
  • Nervosität, Frustration und Reizbarkeit
  • schlechte Konzentration
  • Schlafqualität leidet in den ersten Tagen
  • Verdauungsstörungen
  • gesteigerter Appetit und Gewichtszunahme

Utensilien zur Rauchentwöhnung werden vorrangig in Apotheken gekauft. Je nach Pläsier bietet der Markt von Nikotinkaugummis über Entwöhnungssprays bis hin zu Pflastern eine breite Palette an Hilfsmitteln an, um den Entzug zu erleichtern.

Welches Produkt für welchen Raucher?

Die Auswahl des richtigen Produktes erfolgt anhand der Rauchgewohnheiten: Kaugummis und Lutschtabletten eignen sich vor allem für Gelegenheitsraucher:innen und solche die in bestimmten Situationen zur Zigarette greifen. Nikotinpflaster helfen eher denjenigen die regelmäßig über den ganzen Tag geraucht haben. Für akutes Verlangen kann Nikotin außerdem in Form eines Sprays eingesetzt werden.

Pflaster und Kaugummis sind in verschiedenen Stärken erhältlich. Die Startdosis hängt vom täglichen Zigarettenkonsum ab: Wer mehr als 20 Glimmstängel geraucht hat, beginnt mit den hochdosierten Pflastern. Bis einschließlich 20 Zigaretten pro Tag kommt als Einstieg die mittlere Dosierung zum Einsatz. Über einen Zeitraum von etwa vier bis acht Wochen kann das Pflaster angewendet werden, danach wird schrittweise runterdosiert. Nach zwölf Wochen sollte mit dem Pflaster Schluss sein. Raucher können dann über weitere drei Monate auf Kaugummis & Co. umsteigen. Nach einem halben Jahr sollte die Raucherentwöhnung dann abgeschlossen sein.

Anwendung der Pflaster

Die Pflaster werden auf die trockene, unbehaarte, unverletzte und nicht eingecremte Haut aufgeklebt. Geeignet sind die Körperstellen Oberarm, Hüfte und Oberkörper/Rücken. Die transdermalen Systeme sollten nach Gebrauch sorgfältig entsorgt werden, dazu sollten sie in der Mitte mit der Klebeschicht nach innen zusammengefaltet werden, so dass die beiden Hälften miteinander verkleben.

Achtung: Es kann schnell zu einer Überdosierung und einem sogenannten Nikotinschock kommen. Zu den Symptomen zählen unter anderem Übelkeit, Schwitzen, Zittern, Müdigkeit, Erbrechen und Darmkrämpfe. Die Überflutung des Gehirns mit Nikotin kann bis zu 30 Minuten anhalten. Wenn die Anwendung eines Pflasters oder Kaugummis nicht länger als zwei Stunden zurück liegt, sollte auf die gleichzeitige Anwendung eines Nikotinsprays verzichtet werden.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Apotheke zieht in Container
Komplettumbau wegen Beratungskabine
Mehr aus Ressort
Berufsfachschule hat neuen Träger
Münster: Doppelt so viele Plätze für PTA-Azubis

APOTHEKE ADHOC Debatte