NRF-Rezeptur für Kinder

Chloralhydrat-Sirup – Anwendung vor medizinischen Untersuchungen

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Berlin -

Chloralhydrat wird bei Kindern als Sedativum oder Hypnotikum insbesondere vor medizinischen Eingriffen eingesetzt. Das NRF bietet Herstellvorschriften für Sirup und Klysma.

Viele PTA kennen Chloralhydrat vor allem aus dem Bereich der Botanik. Hier wird die Verbindung als Aufheller für Pflanzenteile beim Mikroskopieren verwendet. Die farbgebenden Plastiden wie Chloro- oder Amyloplasten werden beim Erhitzen zerstört. Doch auch in der Rezeptur findet Chloralhydrat Anwendung.

Die sedative und hypnotische Wirkung von Chloralhydrat nutzt man in der Pädiatrie zur Beruhigung von Kindern vor medizinischen oder operativen Eingriffen. In Form eines Sirups kann der Stoff beispielsweise vor einem CT oder MRT gegeben werden. Bei bildgebenden Verfahren ist die Bildqualität auch davon abhängig, wie ruhig der/die Patient:in gelegen hat. Vielen Kindern fällt das schwer – die einmalige Gabe von Chloralhydrat kann die Kleinen beim Stillhalten unterstützen.

Wichtig: In der Apotheke sollte der Anwendungszweck bekannt sein. Eltern müssen darüber informiert werden, dass die Rezeptur unter Umständen nur als Einmalgabe gedacht ist. Restmengen sind dann zu verwerfen. Hat der Arzt die Rezeptur als Sedativum für eine Einnahme über einen längeren Zeitraum verschrieben, so sollte die Dosierung bekannt sein und eingehalten werden. Bei Überdosierungen kann es zu hypnotischen Zuständen kommen.

Die Herstellung des Sirups ist verhältnismäßig einfach. In einem Becherglas wird der Wirkstoff in Wasser gelöst und mit Pfefferminzöl und Zuckersirup versetzt. Vor dem Abfüllen muss der/die PTA die Lösung auf Partikel und Schwebstoffe kontrollieren. Abgefüllt wird in eine Braunglasflasche mit Kolbendosierpipette. Die Möglichkeit der genauen Dosierung ist wichtig. Bei einer erstmaligen Abgabe (in vielen Fällen zutreffend) sollte die Anwendung der Kolbendosierpipette erläutert werden, um Über- oder Unterdosierungen zu vermeiden.

Der Sirup der NRF-Rezeptur enthält 100 mg Chloralhydrat je ml. Für einige Eltern ist es auch wichtig zu wissen, dass pro ml Sirup 710 mg Saccharose enthalten sind. Sollte das Kind an Diabetes Typ 1 leiden, müsste die Menge an aufgenommenem Zucker mitunter berücksichtigt werden. Als Prämedikation vor medizinischen Untersuchungen wird die Dosierung mit 20 bis 25 mg Chloralhydrat pro kg Körpergewicht berechnet. Mehr als 500 mg pro Einzeldosis sollten nicht gegeben werden. Bei der Einnahme vor operativen Eingriffen ist die Dosierung höher: Hier wird die Gesamtmenge mit 30 bis 50 mg pro kg Körpergewicht berechnet.

Diskussion: Chloralhydrat wird immer wieder als potenziell kanzerogene Substanz beschrieben. Bei der Verwendung von Chloralhydrat in pharmazeutischer Qualität konnten bislang keine krebserregenden Eigenschaften ausgemacht werden. PTA sollten darauf achten, dass die Substanz in der Rezeptur den entsprechenden pharmazeutischen Anforderungen entspricht. Im Labor kann „technisches“ Chloralhydrat verwendet werden.

Eltern sollten über die eventuell eintretende Reizung der Schleimhäute informiert werden. Diese Nebenwirkungen gehört zu den häufigsten unerwünschten Ereignissen nach der Einnahme. Kinder klagen dann häufig über Bauchschmerzen und Übelkeit. In einigen Fällen kann die Reizung zum Erbrechen führen. Eine Nachdosierung sollte dann mit dem Arzt/der Ärztin abgesprochen werden, um Überdosierungen zu vermeiden. Die Wirkung von Chloralhydrat setzt nach oraler Einnahme ungefähr nach 30 Minuten ein.

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