Kritik an E-Rezept-Einführung

Zahnärzte: Tokenausdruck auf Papier ist kein Fortschritt

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Berlin -

Zwar bleiben die Zahnärzt:innen in Schleswig-Holstein beim Roll-out des E-Rezepts an Bord – doch die Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV S-H) übt scharfe Kritik an der Einführung. Die Patient:innen seien zu wenig informiert, es gebe noch immer Medienbrüche und der Ausdruck des Tokens auf Papier sei umständlich.

Kaum ein Patient kenne die E-Rezept-App der Gematik, kritisieren die Zahnärzt:innen. Ohnehin sei der potentielle Nutzerkreis stark eingeschränkt, da für die App eine NFC-fähige elektronische Gesundheitskarte (eGK) und ein NFC-fähiges Smartphone, für den vollen Funktionsumfang sowie eine PIN der Krankenkasse für die eGK und eine Registrierung in der App notwendig seien. „Nur wenige Patienten verfügen – auch aufgrund des Chipmangels – bisher überhaupt über eine solche eGK oder besitzen ein entsprechendes Smartphone-Modell“, sagte KZV S-H-Vize Peter Oleownik. Vor allem für ältere Patient:innen sei die Nutzung der App grundsätzlich eine große Hürde.

Hoher Papierverbrauch und Zeitaufwand

Nutzt der Patient die App nicht, erhalte er – wie beim herkömmlichen Rezept – einen Ausdruck. In der Praxis betreffe das rund 99 Prozent der Verordnungsfälle. „Der Ausdruck eines QR-Codes auf ein weißes Blatt Papier anstelle der Ausstellung eines rosa Rezeptformulars ist kein elektronisches Rezept“, so Diercks. Für den neuen Ausdruck steige allerdings der Papierverbrauch. Auch der Zeitaufwand, etwa für die elektronische Signatur des Rezepts, sei höher.

Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Einführung seien nicht gegeben: „Die Ziele, die die Politik mit dem E-Rezept verfolgt, sind derzeit nicht realisiert: Der bürokratische Aufwand für die Erstellung des E-Rezepts in den Praxen wird nicht etwa reduziert, sondern erhöht sich sogar. Medienbrüche bestehen weiterhin. Und auch für die Patienten wird es nicht einfacher. Sie müssen nach wie vor mehrfach in die Apotheke gehen, wenn ihr Medikament nicht vorrätig ist und bei Rezeptnachbestellungen weiterhin in die Praxis kommen“, kritisiert Oleownik.

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