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Trümper: Es wird Kürzungen geben

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Die Apotheker fühlen sich verraten: Die Großhändler hätten ihren Sparbeitrag aus dem AMNOG an die Apotheken durchgereicht, erklärte der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Fritz Becker, bei der Eröffnung der Expopharm. Für den Chef des Großhandelsverbands Phagro, Dr. Thomas Trümper, ist der Vorwurf haltlos.

„Wenn wir den Sparbeitrag durchreichen würden an die Apotheken, dann hätten wir noch dieselben Verdienste, die wir vor einem Jahr hatten“, sagt Trümper. „Aber wir haben sie nicht mehr, weil wir eben nicht alles durchgereicht haben. Sonst wären wir nicht in dieser Situation.“ Sicherlich seien an der ein oder anderen Stelle durch die erste Stufe des AMNOG einige Konditionen verändert worden, dies sei aber nicht flächendeckend über die ganze Bundesrepublik geschehen. Denn sonst wären die Großhändler laut Trümper nicht in der wirtschaftlichen Situation, in der sie heute sind.

Und die Aussichten sind nicht besser: Mit der Anpassung des Großhandelshonorars im kommenden Jahr müssen die Apotheken mit weiteren Einschnitten bei den Konditionen rechnen: „Aber natürlich werden sie schlechter“, so Trümper weiter. Ausgehend vom Apothekeneinkaufspreis lägen die Rabattmöglichkeiten bei maximal 3,05 Prozent, viele Apotheken seien unter Umständen in einer anderen Rabattsituation. Da werde es natürlich ein Nachdenken geben.

Der Phagro-Chef betont: „Die 3,05 Prozent sind ein Maximalrabatt, dem auch eine entsprechende Leistung der Apotheke gegenüber stehen muss. Und das wird in vielen Fällen eben nicht der Fall sein.“ Man solle nicht davon ausgehen, dass jede Apotheke in Deutschland einen Maximalrabatt bekomme.

Aus Sicht des Phagro-Vorsitzenden müssen beide Seiten mit ihrem gesetzlich festgelegten Honorar auskommen. Dass die Großhändler trotzdem Liefergebühren verlangen, ist für Trümper kein Widerspruch: „Wir sind eigentlich mit einer Grundversorgung vergütet vom Gesetzgeber“, sagt Trümper. „Aber wenn ich eine Apotheke zum Beispiel fünf- oder sechsmal am Tag anfahren muss, dann ist das nicht durch die Marge, die der Gesetzgeber vorgesehen hat, gedeckt.“

Es sei auch nicht durch die Marge gedeckt, dass man zum Beispiel 10 oder 20 Prozent der Marge als Retoure wieder zurück gebe. Denn der Retourenaufwand im Großhandel sei gigantisch. Durch bestimmte Maßnahmen wie den Direktbezug würden den Großhändlern aus der Mischkalkulation interessante Volumina abgezogen. „Dem muss man einfach entgegensteuern“, so Trümper. „Und daher gibt es diese leistungsbezogenen Vergütungen oder Leistungsbeiträge, die wir leider berechnen müssen. Uns wäre es lieber, wir würden mit der Marge alleine auskommen.“

In der Honorar-Debatte wünscht sich Trümper in Zukunft mehr Transparenz und Verlässlichkeit . Der Phagro-Chef appelliert an Apotheker und Großhändler, der Politik saubere Zahlen zu präsentieren.

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