Arzneimittelberatung

TK will Diabetiker anrufen

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Berlin -

Die Techniker Krankenkasse (TK) will ihren Versicherten, die an Typ-2-Diabetes leiden, einen neuen Service anbieten: Unter dem Namen „TK-Arzneimittelcoach“ plant die Kasse derzeit eine Telefon-Beratung, bei dem die Patienten über ihre Medikation informiert werden. Ziel ist es, die Adhärenz der Diabetiker zu verbessern. Langfristig will die Kasse auch Apotheker und Ärzte in die Beratungen mit einbinden.

 

Die Kasse will die Verordnungsdaten ihrer Versicherten gezielt nutzen, um den „TK-Arzneimittelcoach“ bundesweit an den Start zu bringen: Dazu hat die TK die Verordnungen von rund 200.000 Typ-2-Diabetikern ausgewertet. Demzufolge stehen etwa 7000 TK-Diabetikern nur für jeden zweiten Tag Medikamente zur Verfügung, obwohl die Standarddosierung eigentlich für jeden Tag vorgesehen wäre.

Für diese Patienten will die TK nun die Telefon-Beratungen einrichten: Die betroffenen Patienten sollen gezielt angerufen werden. Nach Einwilligung des Versicherten sollen drei bis vier Telefonate erfolgen, bei denen Mitarbeiter Compliance-Probleme identifizieren sollen. Konkrete Pläne zum Ablauf hat die Kasse derzeit noch nicht, das Modell befindet sich einem Sprecher zufolge noch in Vorbereitung.

 

 

In einem zweiten Schritt könnten auch Apotheker und Ärzte ins Spiel kommen: Sollten sich im Gespräch mit dem Versicherten nämlich Probleme ergeben, die telefonisch nicht lösbar sind, könnte man auf die Heilberufler verweisen. Aus Sicht der Kasse könnten die Pharmazeuten beispielsweise eine Art „Home Medication Review“ durchführen, also die Gesamtmedikation des Patienten – inklusive OTC-Präparaten – analysieren.

Zur konkreten Einbindung der Apotheker in das Beratungsmodell hat die TK aber noch keine Vorstellung. Darüber will die Kasse in den kommenden Monaten mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV) verhandeln. Bei den Gesprächen kann dem TK-Sprecher zufolge auch über eine mögliche Honorierung gesprochen werden. Wenn alles gut geht, soll der TK-Arzneimittelcoach Ende des Jahres gestartet werden.

Die TK hat bei einem Nürnberger Versorgungsnetz bereits Erfahrungen mit Medikationschecks gesammelt: Auch dort soll die Therapietreue anhand von Datenanalysen der Kasse verbessert werden. Bei dem Modellprojekt bekommen die teilnehmenden Ärzte regelmäßige Auswertungen über die Therapietreue ihrer Patienten sowie zur Therapietreue je nach Wirkstoff. Außerdem können die Ärzte die Compliance-Quote ihre Patienten mit denen der anderen Ärzte aus dem Netzwerk vergleichen.

 

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