TK-Rabattverträge

Ratiopharm stolpert über Formfehler

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Dem Generikaunternehmen Ratiopharm sind bei der Ausschreibung zu Rabattverträgen der Techniker Krankenkasse (TK) offenbar Formfehler unterlaufen. In einem Schreiben an den Konzern, das APOTHEKE ADHOC vorliegt, weist die Kasse darauf hin, dass Gebote der Bietergemeinschaft „ratiopharm Gruppe“ bei insgesamt 19 Fachlosen ausgeschlossen werden mussten.

Bei acht Geboten könnte eine Unachtsamkeit Ratiopharm die Chance auf einen Zuschlag gekostet haben. Laut Schreiben wurde kein Nach-/Wiederzulassungsnachweis eingereicht. Einmal fehlte die Eigenerklärung zu den Produktionskapazitäten, einmal der Zulassungsnachweis. Selbst kleinste formale Fehler führen in Vergabeverfahren zum Ausschluss, selbst wenn man bei einem Unternehmen wie Ratiopharm die Lieferfähigkeit voraussetzen kann.

Ein weiterer Ausschluss gibt möglicherweise einen Hinweis darauf, dass Ratiopharm den betroffenen Wirkstoff bei Lohnherstellern im Ausland produzieren lässt. Laut Schreiben hatte es Ratiopharm bei diesem Fachlos versäumt, alle Informationen über verschiedene Unterauftragnehmer aus Spanien, Indien und den USA zu erteilen. Diese Unternehmen hatten offenbar keine Erklärung abgegeben, wonach sie sich im Falle des Zuschlags unter anderem zur Belieferung verpflichten.

In den übrigen acht Fällen ist die Absage allerdings eine Formalität: Die Gebote betrafen PZN, die Ratiopharm zum Start der Rabattverträge am 1. April nicht mehr führen wird. Aufgrund der Aussschreibungsregeln musste der Hersteller trotzdem für alle Packungen bieten.

Die TK hatte im Sommer Rabattverträge über 89 Wirkstoffe ausgeschrieben. Bei 63 Wirkstoffen konnte die TK bereits Zuschläge erteilen, die übrigen 26 sind Gegenstand eines Nachprüfverfahrens. Ratiopharm hatte laut Vorabinformation bei vier Losen vorübergehende Zuschläge erhalten.

Weder die Krankenkasse noch Ratiopharm wollten sich auf Nachfrage zu den vermeintlichen Fehlern bei der Angebotsabgabe äußern. Es wäre allerdings nicht das erste Mal, dass Ratiopharm Formfehler unterlaufen: Beim dritten AOK-Tender war der Ulmer Generikakonzern vollständig leer ausgegangen.

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