AOK-Rabattverträge

Mylan kapert A, O und S

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Berlin -

Ins Generalalphabet kommt wieder Bewegung: Am Montag startet die 14. Tranche der AOK-Rabattverträge. Unter den Wirkstoffen, für die es neue Rabattpartner gibt, sind die Schnelldreher Amlodipin, Omeprazol und Simvastatin. Für alle drei konnte der Generikakonzern Mylan dura neue Zuschläge ergattern. Beim Magenmittel gibt es jedoch anscheinend noch Lieferprobleme.

Die 14. Tranche löst vor allem die Verträge der zehnten und elften Rabattrunde ab. Sie umfasst Verträge mit 28 Herstellern für 109 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen. Das Umsatzvolumen für die Präparate der neuen Tranche lag zuletzt bei rund zwei Milliarden Euro auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP).

Zu den Arzneimitteln, für die erstmals Versorgungsverträge abgeschlossen wurden, zählt das seit Juni 2014 patentfreie Antidepressivum Escitalopram, für das Heumann bundesweit den Zuschlag bekommen hat. Zu den besonders umsatzstarken Produkten gehören laut AOK außerdem Sertralin, das exklusiv an Mylan vergeben wurde, sowie der Blutdrucksenker Bisoprolol, den je nach Losgebiet Dexcel beziehungsweise der Teva-Konzern geholt haben. Ibuprofen kommt exklusiv von Zentiva/Sanofi.

Für 15 Wirkstoffe hat die AOK die Zuschläge im Drei-Partner-Modell erteilt. Dazu zählen Simvastatin (Basics, Mylan und Teva/Ratiopharm), Omeprazol (Heunet, Mylan und Teva/Ratiopharm) sowie Losartan (Axcount, Dexcel und TAD) und Amlodipin (Dexcel, Mylan, Zentiva/Sanofi). Beim Calciumantagonisten war der israelische Hersteller vor einigen Jahren Exklusivlieferant bei AOK, TK und Barmer. Das Neuroleptikum Risperidon liefern Dexcel und Teva/Ratiopharm sowie, je nach Bundesland, Aliud oder Heumann.

Mit Inkrafttreten der 14. Tranche haben die AOKen insgesamt 278 generische Wirkstoffe und Kombinationen mit einem jährlichen Umsatzvolumen von mehr als fünf Milliarden Euro unter Vertrag. Die Verträge der Tranchen 12 bis 14 decken laut AOK rund zwei Drittel des Generikamarktes ab. Durch die Verträge haben demnach allein die AOKen in den vergangenen acht Jahren rund vier Milliarden Euro weniger für Arzneimittel ausgeben müssen. 2014 betrugen die Einsparungen rund 1,3 Milliarden Euro.

Die Rabattverträge haben den Krankenkassen im vergangenen Jahr erstmals Einsparungen von mehr als drei Milliarden Euro beschert. Darauf wies der Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg, Dr. Christopher Hermann, hin: „Während die Preise für neue Medikamente teilweise durch die Decke schießen, bleiben die Rabattverträge ein Garant für Ausgabenstabilität“, so Hermann.

Die Höhe der Rabatte zeigt dem Kassenchef zufolge, dass es abseits der wettbewerbsaktiven Rabattverträge kein vergleichbar effizientes Preisregulativ gibt: „Dabei ist nicht zu übersehen, dass ein Anbieter, der 50 Prozent Rabatt bieten kann, vorher mindestens 100 Prozent aufschlagen konnte“, so der Chefverhandler für die bundesweiten AOK-Verträge.

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