Rabattverträge

Pro Generika: Exklusiver AOK-Club

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Während sich die AOK mit ihren exklusiven Rabattverträgen in mittlerweile acht Losgebieten als Hüterin des Mittelstandes sieht, zeichnen die Generikahersteller ein anderes Bild. Gerade bei den AOK-Ausschreibungen sei die Marktkonzentration besonders groß, hält Pro Generika dagegen. Der Verband hat eine Studie zur Situation der Branche in Auftrag gegeben.

Das IGES-Institut hat im Auftrag von Pro Generika ausgerechnet, das bei den jüngsten Ausschreibungen der AOK jeweils mehr als 75 Prozent des Umsatzes an lediglich drei bis fünf Bieter vergeben wurde. Die Top Ten hätten bei der aktuellen sechsten Tranche bereits einen Anteil von 97 Prozent, so Studienleiter Dr. Martin Albrecht. Bei der dritten Tranche seien es noch 91 Prozent gewesen. Über die Rabattverträge aller Kassen liegt der Marktanteil der zehn größten Generikahersteller demnach bei 75 Prozent, während sie sich außerhalb der Verträge nur 35 Prozent des Marktes teilen.

Besonders kritisch sieht Pro Generika Rabattverträge, die die Krankenkassen mit Originalherstellern über den Patentablauf der Präparate hinaus abschließen. Dadurch würden der Markteintritt der Generika erschwert und der Preiswettbewerb behindert. Dem IGES-Institut zufolge erhöhen Rabattverträge mit Originalhersteller für sich genommen deren Marktanteile sogar um durchschnittlich 2 Prozent. Schon während des Patentschutzes würden die Verträge zudem die Abgabe von Reimporten verhindern und damit mögliche Einsparungen vernichten.

Pro Generika fordert deshalb eine vertragsfreie Wettbewerbsphase von zwei Jahren. Zudem sollen mit dem Patentablauf alle Rabattverträge zwischen Originalhersteller und Krankenkasse ihre Gültigkeit verlieren. „Mit dem Patentablauf muss es eine 'Stunde Null' geben“, so Verbandschef Bork Bretthauer. Die Forderungen will Pro Generika jetzt der Politik vortragen: „Wir werden uns dafür einsetzen, dass wir schnell eine gesetzliche Regelung finden“, sagte Bretthauer. Ob die noch im Versorgungsstrukturgesetz (VStG) geschehen könne, müsse die Politik entscheiden.

Am morgigen Mittwoch ist die Anhörung zum VStG. Ob die Generikahersteller so kurzfristig noch einen Treffer landen können, ist fraglich. Denn eigentlich wollte die Koalition das Thema Pharma in diesem Gesetz weitestgehend aussparen.

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