Polymedikation

Buse fordert einheitliche Medikationspläne

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Berlin -

Dem Chef des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken (BVDVA), Christian Buse, zufolge ist eines der Kernprobleme in Deutschland das „absolut unstrukturierte“ Feld der Polymedikation. Abhilfe könne hier die bundesweite Einführung eines einheitlichen Medikationsplans schaffen. In diesem müssten alle Medikamente eines Patienten aufgeführt werden, und zwar mit Handelsname, Dosis, Einnahmezeitpunkt, Darreichungsform sowie Indikation, sagte Buse beim BVDVA-Kongress.

Ein aufgedruckter Barcode auf dem Plan soll die Informationen in IT-Systeme übertragen. Bei jeder Änderung der Medikation soll der Plan aktualisiert werden, auch wenn sich der Patient ein OTC-Präparat in der Apotheke holt. Der Patient soll zudem einen Ausdruck erhalten. Eine solche Lösung sei sehr kostengünstig und einfach umzusetzen, ist Buse überzeugt.

Die Krankenkassen sehen große Einsparmöglichkeiten: Dr. Georg Greve, Chef der Knappschaft-Bahn-See (KBS), wies auf die enormen Kosten hin, die durch Polymedikation und ihre Folgen verursacht würden. „Polymedikation ist oft der Grund für Stürze und daraus resultierende Krankenhausaufenthalte“, sagte Greve. Hier gebe es eine deutliche Korrelation. Hochgerechnet würden dadurch Kosten in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro jährlich entstehen. Hier gebe es ein enormes Einsparungspotential. Um die Kosten zu senken, sei die Einführung einer elektronischen Patientenakte für Versicherte „alternativlos“.

Im Bereich der KBS in Bottrop läuft dazu seit 2009 ein Pilotprojekt. Im dortigen prosper-Gesundheitsnetz Bottrop erhalten die Krankenversicherten der Knappschaft mit ihrer elektronischen Gesundheitskarte (eGK) Zugang zu einer sektorübergreifenden elektronischen Patientenakte. Damit gehören sie bundesweit zu den ersten Versicherten, die eine elektronische Patientenakte unter Einsatz der eGK nutzen können. In die Akte geben die behandelnden Ärzte Daten wie Diagnosen, Entlassungsbriefe und eben die verordneten Medikamente ein.

Auch im Rahmen des ABDA/KBV-Modellprojekts ARNIM in Sachsen und Thüringen erstellen Arzt und Apotheker gemeinsam in mehreren Schritten für den Patienten einen Medikationsplan, der kontinuierlich betreut wird.

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