Mehrere Bundesländer beteiligt

Neuer Streik an Unikliniken

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Berlin -

Wegen eines Ärzte-Warnstreiks müssen sich Patientinnen und Patienten am Montag in mehreren Bundesländern auf längere Wartezeiten einstellen. Die Gewerkschaft Marburger Bund hat Ärztinnen und Ärzte an 23 Unikliniken aufgefordert, ihre Arbeit niederzulegen. Betroffen sind unter anderem die Unikliniken Heidelberg, Jena, Köln, Düsseldorf und Greifswald. Bei Kundgebungen wollen die Streikenden auf ihre Forderungen aufmerksam machen.

Ärzt:innen der sechs NRW-Universitätskliniken wollen am Montag vor das Finanzministerium ziehen, um für höhere Gehälter und Nachtzuschläge zu demonstrieren. Die Aktion sei Teil bundesweiter Warnstreiks, teilte die Ärzte-Interessenvertretung Marburger Bund mit. Um fünf vor zwölf ist eine Kundgebung geplant. Die Ärzte wollen laut einer Mitteilung auch ein direktes Gespräch mit NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk (CDU). Da der Minister aber im Landtag sei, würden die Forderungen an einen Abteilungsleiter im Finanzministerium übergeben, hieß es.

Auch die Universitätskliniken in Göttingen und Hannover werden am Montag bestreikt. Die Uni-Medizin Göttingen teilte mit, sie habe eine Notdienstvereinbarung mit dem Marburger Bund abgeschlossen, um die notwendige ärztliche Versorgung aufrechtzuerhalten. Es werde aber zu Einschränkungen kommen. Die Medizinische Hochschule Hannover äußerte sich ähnlich. Zudem soll in Göttingen (12.00 Uhr) eine Demonstration stattfinden. Der Demozug soll von Göttinger Bahnhof zum Marktplatz führen, wo eine Abschlusskundgebung geplant ist. Laut der Stadt werden etwa 1000 Menschen erwartet.

Die in den Unikliniken des Freistaats beschäftigten Ärztinnen und Ärzte legen ebenfalls an diesem Montag für einen Tag die Arbeit nieder. Von dem Warnstreik ist auch das Deutsche Herzzentrum betroffen, wie die Gewerkschaft Marburger Bund ankündigte. Notfälle würden behandelt, aber nicht dringliche Operationen verschoben. In der Landeshauptstadt seien zudem Verkehrsbehinderungen zu erwarten. Mehrere Tausend Menschen werden ab 11.30 Uhr zu einem Protestmarsch vom Maxmonument zum Marienplatz erwartet, wo die zentrale Kundgebung stattfindet.

Neben der Dreifachbelastung durch Forschung, Lehre und die Versorgung schwerstkranker Patienten hätten die Mediziner an den Unikliniken im Vergleich zu anderen Krankenhausträgern die längsten Wochenarbeitszeiten – und seien zugleich Schlusslicht bei den Gehältern, monierte der Landesvorsitzende des Marburger Bunds, Andreas Botzlar. „Spitzenmedizin gibt's nicht zum Discounttarif“, sagte er.

Mit den bundesweiten Warnstreiks will der Marburger Bund nach dem Scheitern der mittlerweile vierten Verhandlungsrunde den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, hieß es. Die Ärzte fordern 12,5 Prozent mehr Gehalt sowie höhere Zuschläge für Regelarbeit in der Nacht, an Wochenenden und an Feiertagen. In den sechs NRW-Uni-Kliniken Köln, Düsseldorf, Aachen, Bonn, Essen und Münster arbeiten zusammen rund 6000 Ärzte, wie ein Sprecher des Marburger Bundes NRW sagte.

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