Krankenkassen

AOK: Patienten akzeptieren Rabattverträge

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Berlin -

Die AOK Baden-Württemberg verteidigt die Rabattverträge gegen den Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI): In einer Umfrage des Verbands hatten sich 52 Prozent der Teilnehmer dagegen ausgesprochen, dass sie bei einer dauerhaften Einnahme den Hersteller wechseln müssen, damit die Krankenkasse Geld einsparen kann. Diese Aussage steht der AOK zufolge „im krassen Gegensatz zur Versorgungsrealität“.

Der BPI hatte mit einer Umfrage in Sachsen untersucht, was sich Patienten wünschen. Patientenpräferenzen waren der Schwerpunkt der diesjährigen Hauptversammlung in Dresden. Demnach finden 79 Prozent, dass die Krankenkassen keinen Einfluss darauf nehmen dürften, welches Arzneimittel der Arzt verordnet. Immerhin 31 Prozent seien bereit, für ein Arzneimittel, das in Deutschland hergestellt und entwickelt wird, mehr zu bezahlen.

Bei der AOK kann man diese Ergebnisse nicht nachvollziehen: Bei den Versicherten spiegele sich eine fast ausnahmslose Akzeptanz der Rabattverträge. „In dem Jahreszeitraum von Mai 2014 bis April 2015 verzichteten Versicherte der AOK Baden-Württemberg in lediglich exakt 1974 Fällen auf die wirtschaftlichen Vorteile der Rabattverträge“, teilt die Kasse mit. In diesen Fällen hätten die Versicherten „ihr“ Arzneimittel gewählt und die Mehrkosten selbst getragen.

Im selben Zeitraum seien aber rund 7 Millionen Packungen rabattierter Arzneimittel an Versicherte der AOK Baden-Württemberg abgegeben worden. „Im Ergebnis bestand damit in einem von 3500 Fällen die Bereitschaft, auf die wirtschaftlichen Vorteile der Rabattverträge zu verzichten“, rechnet die Kasse vor.

Aus Sicht von AOK-Chef Dr. Christopher Hermann spricht es für sich, dass die Mehrkosten für unrabattierte Alternativen viele Patienten abschrecken. „Gerade das ist ein deutliches Signal, wie dringend notwendig Rabattverträge sind – und auch künftig bleiben.“

Mit Blick auf die BPI-Umfrage erklärte Hermann, es gehe nicht darum, wie auf geschickt gestellte Fragen geantwortet werde. „Hier geht es um die Frage, wer bereit ist, sehr viel mehr für ein völlig identisches Produkt zu bezahlen.“

Die Mehrkosten entstehen Hermann zufolge aufgrund des ohne Rabattverträge überhöhten Preisniveaus. Vor diesem Hintergrund hält der Kassenchef die Verträge nach wie vor für einen Erfolgsgaranten.

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