Preisverhandlungen

Kassen rechnen Apothekenhonorar klein

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Berlin -

Das Thema „Preisverhandlung für neue Arzneimittel mit Zusatznutzen“ könnte für die Apotheken noch erheblich an Bedeutung gewinnen: Neben den ungeklärten Fragen zur Berechnung der Herstellerabschläge bafassen sich die Krankenkassen derzeit mit den Aufschlägen für Apotheken und Großhändler. Der GKV-Spitzenverband spielt mit dem Gedanken, beide Margen künftig auf Basis des bereits rabattierten, günstigeren Erstattungspreises zu berechnen. Der 3-prozentige Aufschlag der Apotheken würde damit geringer ausfallen.

 

Nicht nur für die Frage der Umsatzsteuer, sondern auch für die Zuzahlung der Patienten und die Kalkulierung der Margen für Apotheker und Großhändler ist die Frage der Bezugsgröße entscheidend. Der stellvertretende Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Johann-Magnus von Stackelberg, fragte unlängst beim Bundesgesundheitsministerium (BMG) nach: „Führt der Erstattungsbetrag [...] definiert als Rabatt auf den einheitlichen Abgabepreis [...] zu einer neuen Preisbasis für die Anwendung der Aufschlagsätze des Großhandels und der Apotheken?“

Das Thema scheint den Kassen unter den Nägeln zu brennen: Dem Vernehmen nach soll bei einem Treffen auf Arbeitsebene im BMG noch in dieser Woche besprochen werden, auf welcher Basis die Aufschläge in Zukunft berechnet werden sollen.

Bislang wurde zwar nur für das AstraZeneca-Präparat Brilique (Ticagrelor) ein Rabatt ausgehandelt. Eigentlich sollte der neue Preis bereits am 15. Juli umgesetzt werden. Weil keine der beteiligten Parteien auf alle Neuerungen eingerichtet war, wird der Preis für Brilique aktuell nach dem bisherigen Verfahren abgerechnet.

Sollte für den prozentualen Teil des Apothekenhonorars in Zukunft nicht mehr der Herstellerabgabepreis gelten, sondern der neue Erstattungspreis, hätte das Auswirkung auf die Höhe der Vergütung: Denn der ausgehandelte Rabatt des Herstellers würde dann auf die Honorare der Apotheken und Großhändler durchschlagen. Der für Brilique ausgehandelte Rabatt liegt bei 3 Prozent, bei künftigen Verhandlungen sind aber durchaus auch höhere Abschläge zu erwarten.

 

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