Direktvertrag

Hausarzt-Revolte perfekt

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Nach der Einigung zwischen Landes-AOK, Hausärzteverband und Ärzteverband MEDI können sich Versicherte und Ärzte im Baden-Württemberg ab 1. Juli für die hausarztzentrierte Versorgung einschreiben. Hunderttausende Krankenversicherte sowie mehrere tausend Mediziner sollen von dem bundesweit ersten direkten Vertrag zwischen AOK und Hausärzten profitieren. Die Partner gehen von einer freiwilligen Beteiligung von mehr als einer Million Versicherten und 5000 Ärzten bis Ende 2009 aus. Für Nichtteilnehmer ändere sich nichts.

Vor allem Chroniker und Kranke sollen eine bessere Betreuung und längere Arztgespräche bekommen, sagte der Bundesvorsitzende des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt. Gesündere Patienten müssten sich dagegen verstärkt selbst helfen und sollten Vorsorge betreiben. Teilnehmer wählen einen beteiligten Arzt und binden sich für mindestens ein Jahr an ihn. Fachärzte dürfen in der Regel nur noch mit Überweisung besucht werden. Praxisgebühr und Zuzahlungen bleiben. Bei der Suche nach Facharztterminen sollen Versicherte unterstützt werden.

Berthold Dietsche, Landeschef des Hausärzteverbands, nannte den Vertrag eine „historische Wende“. Bei der derzeit komplizierten Quartalsabrechnung solle dem Arzt künftig viel Bürokratie erspart werden. Für Ärzte solle das Honorar für die Behandlung eines Patienten pro Quartal von heute rund 53 Euro auf bis zu 80 Euro steigen. Die AOK verspricht sich Einsparungen von 200 Millionen Euro, da Verschreibungen vielfach durch Gespräche und teure Arzneien durch Generika ersetzt würden, sagte AOK-Landeschef Rolf Hoberg.

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