Hessen

Grüttner: Erst Ärzte, dann Apotheker

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Offenbach -

Der hessische Gesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU) will sich gemeinsam mit Wirtschaftsminister Florian Rentsch (FDP) noch einmal für eine höhere Anhebung des Apothekenhonorars einsetzen. Allerdings machte er den Teilnehmern der Jahreshauptversammlung des Hessischen Apothekerverbandes (HAV) wenig Hoffnung: Er sehe zwar die Belastungen, beispielsweise aus der neuen Apothekenbetriebsordnung, und stehe deutlich auf der Seite der Apotheker. Als Landespolitiker habe er aber keinen maßgeblichen Einfluss. Die von der ABDA geforderten 624 Millionen Euro findet Grüttner jedenfalls zu hoch bemessen.

 

Einen konkreten Betrag, der aus seiner Sicht in Ordnung geht, wollte Grüttner nicht nennen. Er räumte aber ein, dass vor allem Landapotheken weniger Möglichkeiten hätten, Einbußen im Rx-Bereich zu kompensieren: Einerseits altere die Bevölkerung überproportional, andererseits gebe es mehr Kassenpatienten.

Eine gezielte Förderung von Landapotheken – analog zur Förderung von Landarztpraxen durch die Landesregierung in Hessen – schloss Grüttner aber aus: Dort, wo ein Arzt sei, könne auch eine Apotheke existieren. „Mein Schwerpunkt wird daher bei der Förderung von Landärzten liegen.“

Was die Vergütung des Notdienstes angeht, sieht Grüttner auch die Selbstverwaltung in der Pflicht: Schließlich hätten es die Apotheker selbst in der Hand, durch andere Strukturen und Bezirke eine bessere Auslastung zu ermöglichen.

 

 

Er verteidigte auch die Haltung seines Parteifreundes Wolfgang Schäuble. Für einen Finanzminister sei nun einmal jeder Cent, der ausgegeben werde, ein Cent zuviel. Er werde aber versuchen, über Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr und -wirtschaftsminister Philipp Rösler (beide FDP) seine Meinung an Schäuble zu bringen.

Den Vorwurf eines „politisches motivierten Apothekensterbens“ wies Grüttner zurück: Es gebe allenfalls politische Handlungen, die die Apotheken indirekt in wirtschaftliche Schwierigkeiten brächten.

Von Versandapotheken hält Grüttner nichts: Einerseits sei der Versand nicht geeignet, um Löcher auf dem Land zu schließen, zumal auch die Post auf dem Land nur zweimal in der Woche käme. Andererseits sei die Motivation der Versender nicht die Versorgung der Landbevölkerung: Das sehe man an den Pick-up-Stellen, die überwiegend in Städten eingerichtet worden seien. Die Zukunft ist aus seiner Sicht der Botendienst, der auch den direkten Kontakt ermögliche: Gerade ältere Menschen seien ja auf Beratung und Betreuung angewiesen.

 

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