Apothekenwesen

GKV: „Historisch überkommene Strukturen“

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Berlin -

Die Apotheken tauchen im Koalitionsvertrag von Union und SPD so gut wie nicht auf. Die Vorsitzende des GKV-Spitzenverbands, Dr. Doris Pfeiffer, hat in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ den fehlenden Reformwillen von Schwarz-Rot in diesem Bereich kritisiert. Auf die Frage, was ihr Sorgen bereite, antwortete die Kassenchefin: „Die Apotheken.“

Laut Pfeiffer sind die Apotheken der einzige Bereich, der von der Großen Koalition von Reformen ausgeklammert werden soll: „Dort hat die Koalition sogar ausdrücklich festgehalten, dass sich wirklich nichts ändert. Das ist unglaublich“, so die Kassenchefin. Die Apotheke sei jedoch kein Selbstzweck, sondern ein Teil der Medikamentenversorgung.

Pfeiffer kritisiert Schwarz-Rot dafür, dass bei Apotheken in den kommenden vier Jahren „historisch überkommene Strukturen eingefroren“ würden. „Wir haben hier die gleiche Struktur wie in den siebziger Jahren. Da muss sich dringend was ändern“, forderte sie.

Ob Medikamente künftig auch in Supermärkten wie in den USA abgegeben werden sollen, ließ Pfeiffer offen: „Entscheidend ist doch, dass die Sicherheit bei der Abgaben von Arzneimitteln gegeben ist. Wie man das dann organisiert, ist mir im Prinzip egal.“

Den Wegfall der Zusatzbeiträge bewertete Pfeiffer als „sehr wichtig“ für die Kassen. Sie erhielten damit Entscheidungsspielraum zurück. „Der ungeheuere bürokratische Aufwand, den Zusatzbeiträge – und übrigens auch Prämien – bedeuten, sinkt auf null.“

Den neuen Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hat Pfeiffer nach eigenen Angaben bislang noch nicht gesprochen. Dass er nicht vom Fach sei, ist ihrer Meinung nach kein Problem: Der Job sei immer eine schwierige Aufgabe, egal ob man sich vorher auskenne oder nicht. „Es ist entscheidend wie viel politischen Gestaltungswillen man hat, und da traue ich Herrn Gröhe einiges zu.“

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