„Tag der Antworten“

DAT: Lauterbach soll antworten, Apotheken sollen schließen

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Berlin -

Am 27. September soll beim Deutschen Apothekertag (DAT) in Düsseldorf die Gelegenheit genutzt werden, Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) einmal mehr die Geschlossenheit der Apothekerschaft zu zeigen. Daher sollen die Landesorganisationen den Apotheken empfehlen, von 13 bis 16 Uhr die Türen zu schließen.

In Persona wird Lauterbach auch in diesem Jahr nicht zum DAT kommen, aber live per Video zugeschaltet werden, um sein Grußwort an die Apotheken zu richten. Der Abda ist das nicht genug. Die Standesvertretung hat in Anbetracht der aktuellen Lage der Apotheken vor Ort sechs Fragen an den Minister formuliert, die dieser bis zum DAT beantworten soll.

Das sind die sechs Fragen:

  1. Warum weigern Sie sich, die Honorierung der Apotheken nach mittlerweile elf Jahren Stillstand an die wirtschaftliche Gesamtentwicklung anzupassen, obwohl sich die Regierungsparteien in ihrem Koalitionsvertrag die Stärkung der Apotheken vor Ort zum Ziel gesetzt haben?
  2. Wie will die Bundesregierung sicherstellen, dass in Zukunft wichtige wirtschaftliche Faktoren, wie etwa die Inflation oder der Verbraucherpreisindex, in der Höhe des Apothekenhonorars regelmäßig berücksichtigt werden?
  3. Wie und wann wird die Bundesregierung die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass Versicherte Anspruch auf ein interprofessionelles Medikationsmanagement, wie im Modellprojekt ARMIN demonstriert, bekommen?
  4. Wie will die Bundesregierung die Apotheken vor Ort dabei unterstützen, die flächendeckende Arzneimittelversorgung – auch in ländlichen Regionen – in Zukunft sicherzustellen?
  5. Wie will die Bundesregierung den Schutz des besonderen Vertrauensverhältnisses zwischen den Heilberufen einerseits und den Patientinnen und Patienten andererseits gewährleisten, wenn die Krankenkassen, wie im Entwurf des Gesundheitsdatennutzungsgesetzes vorgesehen, die Daten ihrer Versicherten patientenbezogen auswerten und diesen Hinweise zu Gesundheitsrisiken geben dürfen?
  6. Warum ist die Bundesregierung nicht bereit, die einseitige Wirtschaftlichkeitsorientierung in der Arzneimittelversorgung (etwa im Rabattvertragsbereich) zurückzudrehen, um die Liefersituation endlich zu verbessern?
Dieses Poster sollen die Apotheken ins Schaufenster hängen.Foto: APOTHEKE ADHOC

Die Abda spricht vom „Tag der Antworten“, diese würden „zukunftsweisend“ sein, so Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Ein ähnliches Ultimatum hatte Lauterbach schon vor zwei Wochen von den Kassenärztinnen und -ärzten erhalten, die auf der Grundlage der Antworten bei ihrer nächsten Vertreterversammlung über einen flächendeckenden Protest entscheiden wollen.

Mit einer schriftlichen Beantwortung vorab rechnet Kommunikationschef Benjamin Rohrer nicht. Daher soll die nächste Eskalationsstufe gezündet werden: Die Apotheken sollen für die Zeit der Rede der Abda-Präsidentin sowie für Gruß und Antwort des Gesundheitsministers die Türen schließen und dem Auftritt Lauterbachs zuschauen.

Damit Apotheken über die Schließung in der Zeit von 13 bis 16 Uhr die Kund:innen informieren können, werde in dieser Woche ein Plakat mit dem Konterfei des Ministers zur Verfügung gestellt. Weitere Protestaktionen sind für den Tag nicht geplant. Der Fokus liege darauf, dass alle Apothekenteams der Rede des Ministers sehen sollen.

Außerdem soll es während der Rede des Ministers eine Live-Befragung geben, in der die Zufriedenheit der Apothekerschaft mit dem Minister ermittelt werden soll. Diese soll live ausgewertet und Lauterbach präsentiert werden.

Und was macht die Abda, wenn Lauterbach die Fragen nicht beantwortet und sogar seinen Online-Termin absagt? „Das wäre das Eingeständnis des kompletten Scheiterns des Ministers.“ Sollte es wider Erwarten keine Antworten vom Minister geben, arbeitet die Abda an einem Plan B.

Am Freitag zur politischen Diskussionsrunde soll es ein weiteres starkes Statement geben, mit dem Geschlossenheit und Nachdruck noch einmal gezeigt werden sollen.

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