Apotheken-Debatte im Landtag

BaWü-Grüne: Lauterbach muss endlich reagieren

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Berlin -

Im Landtag in Baden-Würrtemberg ging es um die aktuelle Lage der Apotheken. Petra Krebs von den Grünen machte in der gestrigen Plenarsitzung auf die Missstände aufmerksam und wies auf die Bedeutung der Versorgung vor Ort hin. Sie forderte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) direkt auf, endlich auf die Forderungen der Apotheken einzugehen.

„Allein in Baden-Württemberg und in Bayern sind in diesem Jahr allein schon 125 Apotheken geschlossen worden, deutschlandweit 400 seit Beginn dieses Jahres“, erklärte Krebs zu Beginn der Debatte. Das sei „ein besorgniserregender Zustand.“ Baden-Württemberg allein habe 2300 Apotheken, die ihre Kund:innen bei Tag und Nacht mit Medikamenten versorgten.

„Die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung ist eine wichtige Aufgabe, die wir vor allem in der Apotheke vor Ort bekommen – und darum brauchen wir die Apotheken auch“, erklärte Krebs, Applaus aus dem Plenum. Insbesondere in Zeiten von Falschinformationen und starker Verunsicherung brauche es Apotheken mit Expert:innen vor Ort, „denen die Menschen vertrauen“. Eine Beratung von Mensch zu Mensch gäbe es schließlich nur in der Apotheke.

Apotheken sind unverzichtbar

Krebs wies darauf hin, dass Apotheken im vergangenen Winter – während akuter Engpässe – Antibiotika und Fiebersäfte hergestellt hätten. Zudem seien sie Teil der Impf-Infrastruktur geworden. „Die Apothekenteams sind unverzichtbarer Bestandteil unseres Gesundheitswesens. Aus diesem Grund brauchen die niedergelassenen Apotheken ein ausreichendes betriebswirtschaftliches Fundament, sonst wird eine hochwürdige Versorgung auf Dauer nicht mehr funktionieren.“

Dass das Honorar pro abgegebenem Medikament seit zehn Jahren nicht erhöht wurde, sei nicht nachvollziehbar, so Krebs. Dies müsse dringend in geregelte Bahnen gelenkt werden. Dass es Retaxationen gäbe – gerade wenn die Apothekenteams keine Schuld tragen würden – sei zumindest fraglich. Immerhin müssen die Apotheken die Rückerstattung selbst tragen.

Bund und BMG müssen handeln

Darüber hinaus prangerte Krebs an, dass es nach wie vor keine Bevorratung mit Arzneimitteln gäbe, insbesondere nicht von solchen, die von Lieferengpässen betroffen seien. „Das kann mir nun niemand in Baden-Württemberg und in Deutschland erklären“, wundert sich Krebs, „das muss der Bund dringend regeln!“

Die Abgeordnete richtet ihr Wort deutlich an den Bundesgesundheitsminister. Sie hoffe, dass dieser ihre Forderungen höre und erfülle: „Er muss da endlich reagieren!“

„Apotheken sind immer Teams“

Krebs blickte auf den vergangenen Protesttag in Stuttgart zurück und stellte heraus: „Apotheken sind immer Teams.“ Sie lobte die Organisation der Veranstaltung einerseits, die Teilnahme von Politiker:innen und Apothekenteams andererseits. Die Abgeordnete verwies auf die Aussage von Verbandschefin Tatjana Zambo: Diese habe vor den 4000 Teilnehmenden bekundet, dass sie mit der Arbeit des Gesundheitsministers Baden-Württembergs, Manfred Lucha (Grüne), „sehr einversanden“ sei. Dafür bedankte sich Krebs bei Lucha. Er habe mit dem Vorschlag für ein gerechteres Vergütungssystem für die Stärkung der Apotheke und weniger Bürikratie den Nerv der Zeit getroffen.

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