ABDA-Wahlkampagne

Video-Botschaften für Apotheker

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Berlin -

Apotheker fragen, Politiker antworten. Das ist die Idee der ABDA-Kampagne „Gesundheit wählen“. Die Gesundheitsexperten der Parteien wurden außerdem zum Video-Interview gebeten: Jens Spahn (CDU) fordert eine schnelle Einführung des ABDA/KBV-Modells, Heinz Lanfermann (FDP) möchte weiterhin einen liberalen Bundesgesundheitsminister und Dr. Martina Bunge (Die Linke) will eine Bedarfsplanung für Apotheken. Professor Dr. Karl Lauterbach (SPD) und Birgitt Bender (Bündnis 90/Die Grüne) sind der Interviewanfrage nicht nachgekommen.

Spahn erklärt, die flächendecke Versorgung sei eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale des Gesundheitswesen. Um eine gute Versorgung vor Ort zu erhalten, müssten etwa finanzielle Anreize geschaffen und Strukturen verändert werden. Auf Apothekenbusse, die im Wahlprogramm der Union vorgeschlagen werden, geht Spahn wie in seiner schriftlichen Antwort nicht ein. Stattdessen betont er, die Notdienstpauschale bringe den Apotheken eine „deutliche finanzielle Entlastung“.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Union will auf eine Vergütung setzen, die nicht mehr nur bei der Abgabe einer Packung ansetzt, sondern auch das Wissen und das Können der Apotheker einbezieht. Spahn setzt auf das ABDA/KBV-Modell und hofft, dass es „endlich mal ans Laufen kommt“. „Wenn es gut läuft, sollten wir es nach und nach auf die gesamte Bundesrepublik übertragen“, sagt Spahn. Bereits im April 2012 hatte Spahn auf eine zügige Umsetzung des Modells gedrängt.

Mit Blick auf die vergangenen zwei Jahre erklärt der CDU-Politiker: „Es ist ohne Zweifel so, dass wir den Apothekern in den Jahren 2011 und 2012 eine Menge zugemutet haben.“ Man habe aber auch gesagt, dass man ab 2013 auf das alte Niveau zurückkehren wolle: Die Tendenz sei klar, „dass wir wollen, dass es eine gute, solide Basis gibt“.

Auch die FDP zeigt sich zufrieden mit der aktuellen Entwicklung: „Wir wollen diesen erfolgreichen Kurs, gerade natürlich mit einem liberalen Gesundheitsminister, fortsetzen“, sagt Lanfermann, der selbst nicht wieder antritt. Für die kommende Legislatur kündigt er Reformen bei Pflege und Krankenhausfinanzierung an.

Lanfermann spricht sich deutlich für die inhabergeführte Apotheke aus: Diese sei unbedingt notwendig für die gesicherte Versorgung der Patienten. Die Qualität müsse sich aber auch lohnen. „Deswegen wollen wir darauf achten, dass die wirtschaftlichen Verhältnisse in den Apotheken auch entsprechend dem Lauf der Zeit und der Entwicklung der Kosten angepasst werden.“

In Zukunft solle es auch so sein, dass man sich im Einzelnen Leistungen anschauen müsse, ob sie wirklich kostendeckend bezahlt würden.

Bunge möchte Gesundheitspolitik künftig in Regionen denken. Sie wiederholt ihre Forderung, Apotheker mit in die Bedarfsplanung einzubeziehen. Dabei gehe es nicht um die Abschaffung der Niederlassungsfreiheit, betont die gesundheitspolitische Sprecherin der Linken. „Jeder Konzern plant und schaut, wie die Entwicklung ist. Ich verstehe nicht, warum es da immer solche Skepsis gibt.“

Bunge setzt nach dem „Gezerre über die Jahre“ auf eine Dynamisierung des Fixhonorars. Auch beim Streit um den Kassenabschlag müsste aus ihrer Sicht der Gesetzgeber in die Bresche springen, um Sicherheit für die Apotheken zu schaffen. Die Rabattverträge lehnt Bunge – genauso wie den Rx-Versandhandel – ab.

Kritisch sieht die Linke-Politikerin die Gehälter von PTA und PKA, die weiter unter dem von der Partei geforderten Mindestlohn von zehn Euro lägen. Sie mache den Apothekern aber keinen Vorwurf, betont Bunge. Es sei ein Problem im System, dass die Apotheker zu wenig Honorar erhielten, um höhere Gehälter zu zahlen.

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