ABDA-Wahlkampagne

Hennrich: Rezept vom Apotheker

, Uhr aktualisiert am 20.08.2013 17:44 Uhr
Berlin -

Mit Michael Hennrich (CDU) und Dr. Carola Reimann (SPD) haben zwei Gesundheitsexperten auf die ABDA-Kampagne „Gesundheit wählen“ geantwortet. Während sich Reimann größtenteils an die Standardantworten ihrer Partei hält, denkt Hennrich über eine Honorierung des Medikationsmanagements und neue Befugnisse für Apotheker nach. Der CDU-Gesundheitsexperte schlägt vor, dass Apotheker Folgerezepte für Chroniker ausstellen.

Hennrich erklärt, dass gerade in strukturschwächeren Regionen die Attraktivität des Apothekerberufs gestärkt werden müsse. Das Apothekennotdienstsicherstellungsgesetz (ANSG) sei ein guter und erforderlicher Schritt gewesen. „Aber es könnte auch darüber nachgedacht werden, andere Leistungen der Apotheken, so zum Beispiel das Medikationsmanagement, in den Leistungskatalog der Apotheken aufzunehmen“, schreibt Hennrich.

Außerdem müsse der anfallende Bürokratieaufwand möglichst gering gehalten werden. „Es könnte aber langfristig auch über zusätzliche Befugnisse für Apotheker nachgedacht werden“, findet Hennrich. In Regionen mit dünnerer Arztdichte könnten Apotheker beispielsweise das Ausstellen von Folgerezepten bei chronisch Erkrankten übernehmen. „Inwiefern diese Befugnisse sinnvoll und durchsetzbar sind, muss in enger Abstimmung mit der Ärzteschaft ermittelt werden“, schreibt der Gesundheitsexperte.

Damit ländliche Räume „eine gute Heimat“ bleiben, bedarf es aus Hennrichs Sicht einer gleichwertigen Versorgung mit Arzneimitteln und einer qualifizierten Beratung durch Apotheker vor Ort. „Wir werden verschiedene Modelle auch in einer intensiven Diskussion mit der Apothekerschaft ergebnisoffen prüfen“, so Hennrich. Gerade in strukturschwachen Regionen könne über eine Erweiterung des Leistungsspektrums eine sinnvolle Möglichkeit zur Verbesserung oder Erleichterung der Versorgung der Patienten geschaffen werden.

Hennrich kritisiert die im Wahlprogramm der Union angekündigten rollenden Apotheken: „Die teils in Erwägung gezogene Möglichkeit der Einrichtung von Apothekenbussen beziehungsweise der mobilen Apotheke halte ich für den falschen Weg.“ Ein dauerhafter Ansprechpartner, der stets erreichbar sei, gewährleiste nicht nur die notwendigste Grundversorgung, sondern schaffe Vertrauen unter den oft älteren Patienten in ländlichen Regionen.

Der CDU-Gesundheitsexperte spricht sich außerdem für eine Vereinheitlichung des Apothekenvergütungssystems aus. Der Zuschlag auf der einen und der Kassenabschlag auf der anderen Seite sei eine Konstruktion, die durch ein einheitliches Vergütungssystem, das alle zwei Jahre überprüft werden würde, ersetzt werden könnte.

Reimann weicht lediglich in drei Fragen von den SPD-Standardantworten ab: Die flächendeckende Gesundheitsversorgung sei besonders in einem Flächenland wie Niedersachsen ein zentrales Thema, schreibt die Gesundheitsexpertin. „Ich unterstütze deshalb alle Initiativen, auch solche mit unkonventionellen Lösungsansätzen, um die Versorgung sicherzustellen.“

Neue Modelle, wie der Einsatz eines Arztmobils, können aus Sicht der Braunschweiger Abgeordnenten Abhilfe schaffen. Im benachbarten Wolfenbüttel wird derzeit die „Rollende Arztpraxis“ getestet. „Dennoch favorisiere ich Lösungen, die die Mobilität der Patientinnen und Patienten in den Vordergrund stellen“, schreibt Reimann mit Bezug auf Patientenbusse. Außerdem wirbt sie für den Hochschulstandort Braunschweig.

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