Rote-Hand-Brief

Serotonin-Syndrom nach Fentanyl-Gabe

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Berlin -

Patienten, die mit Fentanyl-Injektionslösung oder Durogesic-Pflastern und gleichzeitig mit serotonerg wirkenden Arzneimitteln behandelt werden, haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines Serotonin-Syndroms. Janssen Cilag weist in Rote-Hand-Briefen auf die mögliche Wechselwirkung hin.

Demnach zeigten Studien einen möglichen Zusammenhang bei der gleichzeitigen Gabe. Bei Verdacht auf ein Serotonin-Syndrom sollte Fentanyl gegebenenfalls abgesetzt werden. Die Fachinformationen wurden nun mit einem entsprechenden Hinweis versehen.

Die Interaktion kann bei selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) und bei Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI) auftreten. Das Risiko ist laut Janssen auch bei anderen Arzneimitteln, die den Stoffwechsel des Neurotransmitters beeinflussen, gegeben. Dazu gehören zum Beispiel auch Mononaminooxidase-Hemmer (MAO). Ein Serotonin-Syndrom könne auch bei Einhaltung der empfohlenen Dosierung auftreten.

Patienten mit Serotonin-Syndrom leiden an Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Muskelzuckungen und Bewußtseinsänderungen wie Agitation und Halluzination bis hin zum Koma. Die Patienten weisen zudem eine erhöhte Herzfrequenz, instabilen Blutdruck und Fieber auf. Die Symptome können sich laut Janssen schon wenige Minuten nach Arzneimittelgabe entwickeln.

Wie der genaue Wirkmechanismus von Fentanyl auf die Serotonin-Ausschüttung ist, ist bislang noch nicht geklärt. Allerdings wiesen Tierversuche auf eine mögliche serotonerge Wirkung von Fentanyl hin, so der Hersteller. Die Nebenwirkung trat allerdings nur in Kombination mit anderen serotonerg wirkenden Präparaten auf.

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