Rote-Hand-Brief

Partikel in Vistide

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Berlin -

Der Pharmakonzern Gilead ruft eine Charge des Virustatikums Vistide (Cidofovir) zurück. Demnach wurden in der Charge B120217D sichtbare Partikel gefunden. Großhändler und Krankenhausapotheken sollen die entsprechenden Infusionslösungen zurückgeben.

Die betroffene Charge wurde laut Gilead in Deutschland, Italien und Spanien vertrieben. Bislang seien keine medizinischen Komplikationen aufgetreten. Da Vistide intravenös verabreicht wird, schätzt der Konzern die potentielle Gesundheitsgefährdung durch Schwebstoffe in der Lösung aber als schwerwiegend ein. Allergische Reaktionen, Gewebenekrosen, Schlaganfall und Herzinfarkt könnten zum Beispiel die Folge sein.

Inwieweit ein Lieferengpass zu befürchten ist, wird laut Gilead nun ermittelt. Derzeit seien allerdings keine Ausweich-Chargen verfügbar. Der Hersteller empfiehlt Ärzten daher, andere Behandlungsoptionen zu nutzen.

Vistide ist zur Behandlung der Cytomegalie-Retinitis (CMV-Retinitis) indiziert. Erwachsene mit AIDS und ohne renale Schäden sollen mit dem Präparat behandelt werden. Das Virusstatikum darf nur angewendet werden, wenn andere Präparaten nicht indiziert sind. Cidofovir ist ein Cytidin-Analogon und unterdrückt die Replikation von CM-Viren.

Infektionen mit dem Cytomegalie-Virus verlaufen bei gesunden Menschen meist ohne Symptome. Selten kommt es zu Fieber, Vergrößerung der Leber oder Muskelschmerzen. Bei immunsuppremierten Personen kann eine Infektion unter anderem zur Entzündung der Speiseröhre, einer Hirnhautentzündung oder Pneumonie führen. Bei einer CMV-Retinitis entzündet sich die Netzhaut der Patienten. Die Erkrankung kann bis zur Erblindung führen.

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