Ergänzung der Packungsinformation

L-Thyroxin: Achtung bei Johanniskraut & PPI

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Berlin -

Aufgrund eines Beurteilungsberichts des PRAC (Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) wird die Packungsinformation von L-Thyroxin aktualisiert: Es kommen Warnhinweise zur gleichzeitigen Einnahme mit Biotin, Johanniskraut und Protonenpumpeninhibitoren hinzu.

Vor kurzem erst hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im Bulletin für Arzneimittelsicherheit darauf hingewiesen, nun wird der Hinweis „Interferenzen mit Laboruntersuchungen“ in die Packungsinformation Levothyroxin-haltiger Arzneimittel aufgenommen: „Biotin kann Immunassays zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion, die auf einer Biotin-Streptavidin-Wechselwirkung basieren, beeinflussen und damit zu fälschlicherweise verringerten oder fälschlicherweise erhöhten Testergebnissen führen.“ Bei der Auswertung der Ergebnisse sei eine mögliche Interferenz zu berücksichtigen.

Um dem Risiko einer unangemessenen klinischen Patientenbehandlung entgegenzuwirken, werden Patient:innen auch in den Warnhinweisen eindrücklich darauf hingewiesen, das Laborpersonal oder Arzt oder Ärztin darüber zu informieren, wenn Biotin eingenommen wird. Dann könne gegebenenfalls ein alternativer Test angewendet werden, der nicht anfällig für Interferenz ist.

Bei der gleichzeitigen Einnahme mit Johanniskraut kann es zu einer gestörten Resorption des Wirkstoffes kommen. „Enzyminduzierende Arzneimittel wie beispielsweise Arzneimittel, die Johanniskraut (Hypericum perforatum L.) enthalten, können die hepatische Clearance von Levothyroxin erhöhen, was zu reduzierten Serumkonzentrationen des Schilddrüsenhormons führen kann.“ Eine Erhöhung der Levothyroxin-Dosis kann laut aktualisierter Packungsinformation bei gleichzeitiger Einnahme erforderlich sein.

Auch Behandlungsende berücksichtigen

Auch bei Patient:innen, die PPI einnehmen, kann eine Erhöhung der Dosis erforderlich werden: „Die gleichzeitige Anwendung mit PPI kann zu einer Abnahme der Resorption der Schilddrüsenhormone führen, da die PPI einen Anstieg des pH-Wertes im Magen verursachen“, dadurch wird die Auflösung der Tabletten verstärkt. „Vorsicht ist auch geboten, wenn die Behandlung mit PPI beendet wird.“

Bis zum 26. Januar haben die Hersteller noch Zeit, die erfolgten Änderungen einzureichen.

Generell sollten Schilddrüsenhormone nüchtern, mindestens eine halbe Stunde vor dem Frühstück, eingenommen werden. Ein Abstand von mindestens zwei Stunden zu Kaffee, eisenhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln und Antazida sollte außerdem eingehalten werden, um die Resorption nicht zu stören.

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