Immunabwehr

Grippeinfektion als Pandemieschutz

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Werden kleine Kinder regelmäßig gegen die saisonale Grippe geimpft, könnte dies dazu führen, dass sie anfälliger gegen auftretende Pandemieerreger sind. Die Immunisierung schützt zwar vor den aktuell kursierenden Viren; eine so genannte heterosubtypische Immunität, also ein Schutz gegen andere Virussubtypen, kann Forschern zufolge aber durch den Kontakt mit den abgeschwächten Erregern nicht aufgebaut werden.

Dies geschehe erst, wenn sich das Immunsystem bei einer Infektion direkt mit den Viren auseinandersetzen muss, berichten Mediziner der niederländischen Erasmus Universität Rotterdam im Fachmagazin „The Lancet Infectious Diseases“.

Nachgewiesen haben die Forscher diesen Zusammenhang an Mäusen, die sie gegen das Virus A H3N2 geimpft haben. Ein Teil der Mäuse wurde im Vorfeld mit demselben Erreger infiziert. Anschließend erhielten die Tiere eine letale Dosis des Virus A H5N1.

Alle Mäuse, die die Impfung erhalten hatten, entwickelten eine Lungenentzündung und verstarben an den Folgen der H5N1-Infektion - egal ob sie zuvor eine H3N2-Erkrankung durchgemacht hatten oder nicht. Ebenso tödlich verlief die Erkrankung bei nicht geimpften und vorher nicht erkrankten Mäusen.

Solche Mäuse, die zuvor eine H3N2-Infektion überstanden hatten, anschließend aber nicht geimpft worden waren, wurden dagegen weniger häufig krank und verstarben seltener an den Krankheitsfolgen.

Den Wissenschaftlern zufolge kann die heterosubtypische Immunität zwar keinen kompletten Schutz gegen eine Infektion mit Viren anderer Subtypen bieten. Die Schwere der Erkrankung sowie die Sterblichkeit könnten dennoch reduziert werden.

Im Gegensatz zum Impfschutz beruhe die heterosubtypische Immunität nicht auf der Ausbildung von Antikörpern gegen die Oberflächeneiweiße der Viren Neuraminidase und Hämagglutinin. Vielmehr werde die zelluläre Abwehr durch andere Virusproteine angeregt. Die Reaktion beruhe Studien zufolge auf der Ausbildung von CD4- und CD8-T-Zellen sowie B-Lympozyten, so die Forscher.

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