Pädiatrie

Jedes zehnte Kind ist depressiv

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Berlin -

Bei Erwachsenen nehmen Allergien und starkes Übergewicht zu, viele junge Menschen haben psychische Probleme. „Bei Kindern und Jugendlichen sind Depressionen ein unterschätztes Problem“, stellten Wissenschaftler am Leipziger Forschungszentrum für Zivilisationserkrankungen (Life) im Rahmen einer groß angelegten Studie fest.

Knapp 10 Prozent der bisher rund 500 untersuchten 8- bis 14-Jährigen wiesen alle Kriterien einer aktuellen depressiven Störung auf, wie aus dem zweiten Zwischenbericht zur Life-Studie hervorgeht. Meist haben sie ein sozial schwieriges und belastendes Umfeld, bei einem Drittel sind die Eltern depressiv.

Bei den meisten Kindern und Jugendlichen stellten die Forscher zudem fest, dass die Blutkonzentration von Vitamin D nach dem zweiten Lebensjahr deutlich unter den Empfehlungen liegt. Die Experten sehen die Ursache darin, dass die Kinder viel Freizeit am Computer verbringen.

Bei Erwachsenen fanden die Forscher heraus, dass einige sogenannte Alterserkrankungen schon viel früher beginnen als bisher gedacht. So wurden bei Probanden unter 50 Jahren nachweisbare Gefäßveränderungen gefunden, die als Vorboten einer späteren koronaren Herzkrankheit gelten. Zudem konnten Netzhautveränderungen aufgedeckt werden, die bisher als Alterserkrankung galten.

Erstmals legten die Life-Forscher mit dem Zwischenbericht eine Untersuchung zum Schlafverhalten vor. Sie bestätigt die Theorie vom Schönheitsschlaf bei Frauen: Männer schlafen netto sechs Stunden, Frauen 30 Minuten länger.

Zudem stellten sie eine Zunahme von Allergien fest, vor allem durch die aus Amerika eingewanderte Ambrosia, und krankhaftes Übergewicht. Mit zunehmendem Alter wächst der Anteil Übergewichtiger auf 80 Prozent und der fettsüchtiger Menschen auf fast ein Drittel.

Mit der Life-Studie wollen die Leipziger Forscher herausfinden, warum immer mehr Bürger unter den Volkskrankheiten leiden. Sie wird mit 40 Millionen Euro vom Freistaat Sachsen und aus EU-Mitteln gefördert. Bis 2014 wollen die Forscher 10.000 Erwachsene untersuchen, dazu kommen noch einmal tausende Kinder und Jugendliche.

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