Seit fast zwei Jahren führt Uwe Hansmann ein „Nomadenleben“. So jedenfalls bezeichnet der frühere Inhaber seine Tätigkeit als Vertretungsapotheker. Nach dem Verkauf seiner Apotheken wählte der 64-Jährige diese Tätigkeit. Er ist sehr gefragt: Sein Kalender sei bereits für Anfang 2026 gut gefüllt.
Hansmann genießt die Zeit als Vertretungsapotheker, ohne selbst die finanzielle Verantwortung zu haben. „Ich habe immer wieder mit neuen Menschen zu tun und kann wirklich sagen, dass in deutschen Apotheken sehr engagierte und motivierte Teams für die Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten aktiv sind.“ Gesundheitlich sei er fit und freue sich auf die Herausforderung, in immer neuen Apotheken tätig zu sein: „Jeder neue Betrieb ist spannend – und die diversen Softwarelösungen natürlich auch.“
Wann das „Nomadenleben“ für ihn ein Ende haben wird, ist noch offen. Die Vertretungen liefen „solange es Spaß“ macht. „Man bleibt dran, wird weiter gefordert und kann sich sein Leben ansonsten frei einteilen“, sagt er. Nur Freizeit wäre zu langweilig. Der frühere Verbandsvize in Niedersachsen schaut noch immer auf die Entwicklungen in der Politik – auch wenn er nicht mehr selbstständig ist, beschäftigt ihn die Debatte um Honorar und neue Vergütungsformen.
„Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass aktuell der politisch getriggerte Wettbewerb ‚survival of the fittest‘ maximal betrieben wird. Das setzt die Betriebe nicht zuletzt wirtschaftlich heftig unter Druck und das scheint offensichtlich gewollt zu sein, denn man hört durchaus auch Stimmen aus dem politischen Umfeld, die ein Gesundschrumpfen der Branche in die Größenordnung von 8000 bis 10.000 Betrieben für notwendig und richtig erachten.“ In den Gesprächen mit den Inhaber:innen zeige sich oft, dass diese „zur Zeit vorherrschende Grabesstille in der Berufspolitik“ als nahezu „unerträglich“ empfunden werde. Hansmann wisse aus eigener Erfahrung, dass bei der Abda viel gearbeitet werde.
„Ich hoffe für uns alle auf eine politische Wende.“ Wenn die Ankündigungen verschiedener Politiker:innen nach der parlamentarischen Sommerpause mit der notwendigen Geschwindigkeit tatsächlich umgesetzt werden, „wäre erheblich Druck aus dem Kessel genommen“. Hansmann betont, dass jetzt gehandelt werden müsse. Er selbst wird vorerst weiter bundesweit unterwegs sein. „Zur Zeit ist der Kalender bis Mitte November, über Weihnachten und Silvester und auch für Anfang 2026 gut gefüllt.“