Schließung in Meerbusch-Lank

„Und wieder eine weniger ...“

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Berlin -

Vor über 60 Jahren wurde die Stephanus-Apotheke in Meerbusch-Lank von Helmut Boventer in dessen Elternhaus gegründet. Sie war bis vor Kurzem die älteste Apotheke im Ort. Am 22. Dezember musste Sohn Wolfgang Boventer die Türen der Apotheke an der Hauptstraße für immer schließen.

Über einen Zeitraum von sechs Jahrzehnten war die Stephanus-Apotheke, eine Anlaufstelle für Kund:innen im Ort. Nach mehrmaliger Verpachtung gehörte Wolfgang Boventer vor 20 Jahren zu den ersten Apothekern in Deutschland, die eine Filiale betrieben. Dies war durch das GKV-Moderniesierungsgesetz (GMG) ab 2004 möglich geworden: „Die wirtschaftlichen Voraussetzungen waren gut und so entwickelte sich die Apotheke mit engagierten Mitarbeiterinnen, die alle im Ort wohnten, zu einem Zentrum der wohnortnahen Arzneimittelversorgung. Mit zwei Boten konnte außerdem die Versorgung in mehreren kleineren Randgemeinden ohne Apotheke sichergestellt werden.“ Zuletzt war die Stephanus-Apotheke eine Filiale der Rhein-Apotheke in Krefeld, die gemeinsam mit der Apotheke im LLC (LuisenCarréCrefeld) unter dem Label „Dr.-Boventer-Apotheken“ lief.

Modernisierung bis zum Schluss

„Die Zeiten haben sich geändert“, weiß Boventer, „dem hohen Anspruch unserer Patienten – telefonische Bestellungen, kurzfristigen, kostenfreien Belieferung, günstige Preise – ist heute unter den gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht mehr gerecht zu werden.“ Ein 24-Stunden-Abholsystem habe er noch 2022 einbauen lassen. „Mit drei Scanner-Kassen ist die Apotheke auf dem neuesten Stand. Unser Dienstleistungsangebot haben wir erweitert. Wir führen Impfungen durch, aber neue Mitarbeiter fanden sich nicht. Wer will schon zwei Stunden Mittagspause? Mit reduzierten Öffnungszeiten wollten wir dem entgegenwirken. Die Kunden hatten volles Verständnis, doch letztendlich waren es doch weniger, die uns jetzt besuchten“, resümiert Boventer sein Bemühen der jüngsten Zeit.

Traurige Aussichten

„Und wieder eine weniger … vor drei Jahren gab es in Meerbusch-Lank noch fünf Apotheken“, erklärt Boventer, nun seien nur noch drei übrig. Die Belastung der verbliebenen Kolleg:innen wächst wieder einmal, die Anzahl der Notdienste nimmt zu und neue Mitarbeiter:innen sind nicht zu finden, denn: jetzt ausscheidenden Mitarbeiterinnen haben eine Stelle im Krankenhaus bekommen. „Weniger Stress, kein Samstagsdienst und außerdem noch eine erheblich bessere Bezahlung“, erklärt Boventer.

Abschließend bekundet Boventer Hoffnung für die verbliebenen Vor-Ort-Apotheken in Meerbusch-Lank: „Ich bin jetzt 70 Jahre alt. Zwei Jahre habe ich nach einem Nachfolger gesucht, ohne Erfolg. Ich hoffe, dass dieses Schicksal den noch verbleibenden drei Apotheken erspart bleibt.“

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