Verbandsvize schließt Filiale

„So lange gekämpft, wie es ging“

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Berlin -

Als sich Markus Oelze vor vier Jahren selbstständig gemacht hat, stand eine der beiden übernommenen Apotheken bereits auf der Kippe. „Es war immer knapp“, sagt der Inhaber der Apotheke „Zu den drei Rosen“ in Mecklenburg-Vorpommern. Doch die gestiegenen Kosten hätten dafür gesorgt, dass der stellvertretende Vorsitzende des Apothekerverbands seine Filiale zuletzt schließen musste.

Einer der Hauptgründe für die Schließung ist die zuletzt gestiegene finanzielle Belastung. Die Lohnentwicklung bei gleichzeitigem Ertragsrückgang durch den temporären Kassenabschlag oder durch die Auswirkungen des Skonto-Urteils hätten zur Schließung der Zweig-Apotheke Tutow geführt. „Wir haben so lange gekämpft, wie es ging. Aber eine Apotheke muss sich ja rechnen, das tat sie nicht mehr.“

Bereits beim Kauf sei der Standort nicht florierend gewesen, räumt er ein. „Er stand schon immer auf der Kippe, das war schon zur Übernahme klar.“ Doch wie viele Kolleginnen und Kollegen ließ Oelze seine Filiale nebenherlaufen.

Apotheke „schweren Herzens“ geschlossen

Doch mit den jüngsten Kostensteigerungen und der Möglichkeit, aus Verträgen aussteigen zu können, zog er jetzt die Reißleine. „Es kam viel zusammen und es gab ein ‚Window of Opportunities‘“, sagt er. In Anbetracht der Tatsache, dass es ein dünnbesiedeltes Gebiet mit einer sinkenden Einwohnerzahl sei, entschied er sich für eine Schließung im März – „schweren Herzens“.

Das Personal übernahm er in seine verbliebene Apotheke. „Dort haben wir genug zu tun.“ Insgesamt beschäftigt der 36-Jährige 13 pharmazeutische Fachkräfte. Seine Maxime ist, dass man zwar „Heilberufler im Herzen“, doch letztlich ein Unternehmer ist – „kein Handschlag unbezahlt.“ Natürlich gebe es zusätzlich den gesetzlichen Versorgungsauftrag. „Aber am Ende leben wir in einem Wirtschaftssystem, das auf Gewinn ausgelegt ist.“

Von seiner Hauptapotheke, die etwa 15 Fahrminuten von der geschlossenen Filiale entfernt liegt, will er die Bevölkerung weiter versorgen. „Es gibt hier wenige andere Apotheken, die nächsten liegen rund 30 Kilometer in jede Richtung entfernt.“ Die positiven Auswirkungen der Schließung seien spürbar, denn jetzt müsse er nur eine Rezeptur und ein Labor bereitstellen und gehöre nur einem Notdienstkreis an. Das komme auch der Work-Life-Balance des Personals entgegen.

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