Gedanken zur Selbständigkeit

PhiP: „Es fehlt an Planungssicherheit“

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Berlin -

Nach dem zweiten Staatsexamen will sich Korwin Hildebrandt noch nicht festlegen, wie seine berufliche Zukunft aussehen könnte. Derzeit absolviert er den ersten Teil seines praktischen Jahres in einer öffentlichen Apotheke. Die Arbeit mit Menschen sei eine große Freude, sagt er. Kritisch sieht er an einer möglichen Selbstständigkeit die fehlende Planungssicherheit.

Hildebrandt stammt aus einer Apothekerfamilie. Sein Urgroßvater gründete den Betrieb 1951 in Dortmund, seine Großmutter übernahm ihn später, heute wird die Westfalia-Apotheke von seiner Mutter zusammen mit einer Filiale geführt. Diese Vorbilder prägten ihn: Dass er selbst einmal etwas anderes werden wollte als Apotheker, daran kann sich Hildebrandt gar nicht erinnern. „Als Kind war ich jeden Tag in der Apotheke. Natürlich habe ich damals nicht viel verstanden, aber doch gesehen wie dankbar die Menschen waren, wenn meine Oma oder meine Mutter ihnen helfen konnte“, erinnert er sich.

Doch wie viele Pharmaziestudierende ist auch er unsicher, ob die Selbstständigkeit sein Weg sein wird. Hundertprozentig festlegen will sich Hildebrandt noch nicht. Aber das eigene Unternehmen zu führen, „darauf habe ich schon Lust“. Es mache viel Freude, mit Menschen zu arbeiten. Und: „Jemandem zu helfen gibt mir viel zurück“, sagt er und erzählt von einer Tumorpatienten, die unter Schleimhautschäden litt. „Wir haben sie hier ausführlich beraten. Es waren zum Teil ganz simple Tipps – zum Beispiel eine sehr weiche Zahnbürste zu verwenden – aber die Patientin war dafür unglaublich dankbar.“

Apotheke als Wunscharbeitsplatz

Die Apotheke vor Ort ist sein Wunscharbeitsplatz – und die Familienapotheken irgendwann einmal zu übernehmen, kann er sich gut vorstellen. Natürlich müsse man als Unternehmer viel arbeiten. Wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter kurzfristig wegen Krankheit ausfalle, müsse der Inhaber auch einmal die eigenen Pläne zurückstellen und einspringen. „Aber dafür hat man als Selbstständiger auch Freiheiten. Und man kann die Apotheke gestalten, wenn man sein eigener Chef ist“, sagt er. Er selbst zum Beispiel würde gern einen Schwerpunkt auf klinische Pharmazie legen.

Vereinbarkeit mit der Familie

Auf der anderen Seite sieht er auch die große Verantwortung und ein wirtschaftliches Risiko: Er kritisiert, dass die Planungssicherheit fehle, weil die Politik immer wieder kurzfristig neue Regelungen treffe. Nach Jahrzehnten ohne eine Erhöhung der staatlich geregelten Vergütung werde es zudem immer schwieriger, Mitarbeiter angemessen zu bezahlen. „Die Leistungen der Apotheke müssen aber so honoriert werden, dass die Inhaber die Fachkräfte ordentlich entlohnen können. Nur so bleibt der Arbeitsplatz für die Beschäftigten attraktiv“, betont er.

Andernfalls werde der Fachkräftemangel noch größer. „Wenn es aber in der Apotheke nicht genügend Fachkräfte gibt, dann stehe ich als Chef am Ende 60 Stunden pro Woche allein in der Offizin. Die Selbstständigkeit muss auch mit der Familie vereinbar sein – gerade in einem Beruf, in dem mehr als 70 Prozent der Beschäftigten weiblich sind.“

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