Übergabe und Umzug

Neffe übernimmt Team, aber Standort nicht

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Berlin -

Martin Einicke blickt auf über 40 Jahre Apothekerdasein zurück. In den vergangenen zwölf Jahren führte er die Rethemer Apotheke im gleichnamigen Ort in Niedersachsen. Nun will er seine aktive Zeit als Pharmazeut beenden und hat den Betrieb an seinen Neffen übergeben: Jan-Lucas Renaud heißt der frischgebackene Inhaber, der an neuem Standort durchstarten will.

Noch bis vor wenigen Tagen war die Rethemer Apotheke in der Langen Straße zu finden. Es sei dort schön und gemütlich gewesen, sagt Renaud, aber leider nicht auf dem aktuellen Stand der Technik. Und für einen Umbau seien die Räumlichkeiten zu beengt gewesen. Moderne Technik habe nicht implementiert werden können. Hinzu kommt, dass der Eingang mit Stufen versehen und somit die Offizin nicht barrierefrei zugänglich war.

Zunächst haben die beiden Apotheker also lange überlegt, ob sie den Schritt wagen sollen, eine größere und moderne Apotheke zu bauen. Letztlich haben sie sich dazu entschlossen. Gemeinsam mit seiner Mutter, die ebenfalls Apothekerin mit einem eigenen Betrieb ist, und seinem Onkel habe er den Umbau an einem neuen Standort geplant, circa 140 Meter entfernt um die Ecke.

„Smartes Raumkonzept“

Der Umzug sei an nur einem Wochenende geschafft worden. Und am Montag war es dann endlich soweit: Die Rethemer Apotheke eröffnete erstmals ihre Tür in der Mühlenstraße. Das Team ist mit umgezogen, die Räumlichkeiten erstrahlen in einem neuen, hellen und vor allem modernen Gewand.

Der junge Apotheker freut sich: „Ich bin mit dem Ergebnis wirklich zufrieden.“ Auch seine Mitarbeiter:innen seien das. Das Raumkonzept sei klug und einfallsreich genutzt, findet Renaud. Alles sei passgenau, weshalb Beengtheit keine Rolle mehr spiele. Um die Möglichkeit zu schaffen, auch diskrete Kundengespräche führen zu können, wurde ein separater Beratungsraum eingerichtet.

In den circa 240 qm großen Räumlichkeiten gibt es außerdem einen Kommissionierautomaten, der bis zu 9000 Medikamente auf kleinstem Raum einlagern kann. Dieser organisiert sich selbst und wirft innerhalb kürzester Zeit mehrere angeforderte Arzneimittel aus. Der Roboter sei eine bemerkenswerte Erleichterung für Renauds Mitarbeiter, die die gewonnene Zeit nun vorteilhafter einsetzen können: etwa für die Betreuung der Kunden.

Abholungen 24/7 möglich

Mit einem Abholautomaten hat Renaud ein weiteres modernes Element in seine Apotheke einbauen lassen. Zwar fährt werktags auch ein Bote dringend benötigte Arzneimittel zu den Kund:innen nach Hause, aber dies natürlich nicht rund um die Uhr. Über den Automaten ist eine Abholung der bestellten Ware nun 24 Stunden möglich – auch am Wochenende und an Feiertagen, völlig unabhängig der Öffnungszeiten. Dies ist außerdem praktisch, da die Apotheke nicht durchgehend geöffnet hat: Mittags ist für zwei Stunden zu.

Die Beratung zum jeweiligen Präparat erfolgt im Voraus bei der Bestellung. Auch kann am Automaten nicht bezahlt werden, das ist ebenfalls im Vorhinein nötig. Zu dem Kassenbon erhalten Patient:innen einen Sticker mit einem aufgedruckten QR-Code und einer sechsstelligen PIN, der direkt oben auf den Beleg geklebt wird. Nachdem der Code am Automatendisplay eingegeben wurde, öffnet sich ein Fach – die bestellte Ware kann entnommen werden.

Was, wenn Kund:innen sich umentscheiden und spontan die Abholung über den Automaten wünschen – etwa weil sie es nicht innerhalb der Öffnungszeiten schaffen? Kein Problem: Ist der Vorgang bereits bezahlt oder handelt es sich um Rechnungskund:innen, können Informationen und PIN auch telefonisch übermittelt werden.

Renaud hat in Münster Pharmazie studiert und 2018 seine Approbation erlangt. Seither habe er Erfahrungen in öffentlichen Apotheken mit unterschiedlichen Schwerpunkten gesammelt. Er freue sich sehr auf das Arbeiten in der eigenen Apotheke. An den ersten Tagen greift ihm sein Onkel noch etwas unter die Arme, bevor dieser sich in den wohlverdienten Ruhestand begibt.

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