Nahrungsergänzungsmittel

Warentest zerreißt Augenpräparate

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Berlin -

Stiftung Warentest hat Produkte zur Erhaltung der Sehkraft getestet. Das Ergebnis: Kein einziges von insgesamt neun Nahrungsergänzungsmittel und bilanzierten Diätpräparate ist sinnvoll.

Nach Einschätzung von Warentest sind die Inhaltsstoffe aller Mittel für den Erhalt der Sehkraft nutzlos; Carotinoide wie Lutein und Zeaxanthin könnten wegen des fehlenden Belegs zum Nutzen nicht überzeugen. Dasselbe gelte für Vitaminzusätze, Omega-3-Fettsäuren und Fischöle. Zusätzlich seien Risiken bei der Einnahme nicht auszuschließen.

Entsprechend wurde die Einnahme grundsätzlich als wenig sinnvoll eingestuft. Auch der Hinweis, dass einige Produkte nur unter ärztlicher Aufsicht und nicht vorbeugend eingenommen werden sollten, überzeugte die Tester nicht, da eine Wirksamkeit auf das Fortschreiten einer Erkrankung nicht bestätigt sei.

Warentest zog zur Bewertung die Empfehlungen aus den Ared-Studien (Age-Related Eye Disease Studies) aus den USA heran, in denen die Wirksamkeit von hochdosierten Nährstoffkombinationen überprüft worden war.

Die Untersuchungen zeigten, dass Patienten ohne die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel eine Verschlechterung ihrer Augenkrankheit um 30 Prozent erlebten. Bei Patienten, die Supplementiva nutzten, verschlimmerte sich die Erkrankung um nur 25 Prozent. Die Ergebnisse ließen sich nur auf Präparate mit der exakt gleichen Zusammensetzung übertragen.

Die Produkte wurden von Warentest aufgrund ihres Namens, der Werbung und Aufmachung ausgewählt. Zusätzlicher Aspekt waren auffällige Angaben auf den Verpackungen: Die Verbraucher könnten sich durch hervorgestellte Informationen einen positiven Effekt auf die Augengesundheit erhoffen – und das ohne belegten Nutzen.

Zwischen 20 und 600 Euro muss ein Kunde pro Jahr für die Mittel aufwenden. „Manche Patienten kaufen die Präparate aus einem Gefühl der Hilflosigkeit“, kommentiert Professor Dr. Albert Augustin von der Karlsruher Augenklinik in der aktuellen Ausgabe von Test. „Bei AMD lässt sich bisher nur wenig unternehmen.“

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