Keimbelastung

Mehr Bakterien aus Sensor-Wasserhähnen

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Kein Berühren, keine Bakterien - elektronische Wasserhähne funktionieren über Sensoren und sollen für mehr Hygiene sorgen. Im US-Krankenhaus Johns Hopkins haben Wissenschaftler das Gegenteil festgestellt. Im Wasser aus den Automatik-Hähnen fanden sie dreimal so oft Legionellen wie in den konventionellen Vorrichtungen.

Legionellen sind Erreger der Legionärskrankheit und anderer Infektionskrankheiten, die häufig in Krankenhäusern auftreten. In 50 Prozent der Wasserproben aus den elektronischen Hähnen entdeckten die Forscher nun solche Bakterien. Bei den manuell bedienbaren Hähnen waren nur 15 Prozent der Proben belastet. Zudem wurden in konventionellen Wasserhähnen pro belasteter Probe im Durchschnitt wesentlich weniger Bakterien nachgewiesen.

Für einen gesunden Menschen seien die Bakterienvorkommen nicht schädlich, erklärten die Mediziner. Für Krankenhauspatienten mit einem geschwächten Immunsystem aber bestehe ein echtes Infektionsrisiko. In der Folge wurden die Automatik-Armaturen aus dem Krankenhaus wieder entfernt. Die Forscher hatten das Wasser von jeweils 20 modernen und traditionellen Wasserhähnen untersucht.

Über den Grund des erhöhten Bakterienvorkommens können die Wissenschaftler bislang nur spekulieren. Sie vermuten, dass die elektronischen Armaturen den Bakterien zusätzliche Flächen bieten, auf denen sie sich anheften und vermehren können. Zudem seien die Standardmethoden des Krankenhauses zur Wasserbehandlung nicht ausreichend, um die komplexen elektronischen Bauteile zu desinfizieren. Die Forscher wollen jetzt mit den Herstellern daran arbeiten, dass die Armaturen effektiver zu reinigen sind. Unklar ist, ob die Studienergebnisse auch auf Deutschland zu übertragen sind.

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