Baden-Württemberg

Patienten kritisieren Spardiktat der Kassen

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Berlin -

Medikamentenaustausch, Lieferprobleme, Zu- und Aufzahlungen: Patienten sind besorgt über das rigorose Sparen der Krankenkassen. Viele Rückmeldungen belegten, dass vorwiegend ältere Menschen wegen der Rabattverträge ihre Tabletten nicht mehr richtig zuordnen könnten, so Vertreter von 13 Selbsthilfegruppen beim Jahrestreffen mit dem Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) in Stuttgart. „Es scheint so, dass die rigorosen Sparmaßnahmen mittlerweile auch die Patientenversorgung beeinträchtigen“, resümierte LAV-Vorstandsmitglied Eleftherios Vasiliadis.

Viele Menschen könnten nicht nachvollziehen, warum trotz voller Kassen nötige Leistungen zunächst abgelehnt würden und erst eine Beschwerde zum Erfolg führe, hieß es von den Selbsthilfegruppen. Das erwecke den Eindruck, die Kassen spekulierten darauf, dass Versicherte auf ihnen zustehende Leistungen verzichteten und sich nicht gegen Entscheidungen wehren würden.

„Wir müssen immer häufiger für unsere Mitglieder gegenüber den Krankenkassen Beschwerden führen, weil Leistungen nicht erbracht werden, oder weil Einschnitte vorgenommen werden“, so eine Selbsthilfegruppenvertreterin. Ältere oder schwer kranke Menschen seien überfordert damit, für ihre Rechte zu kämpfen.

Besonderes Ärgernis seien außerdem die Lieferengpässe: Immer mehr Betroffene registrierten, dass Arzneimittel vereinzelt nicht lieferbar seien. Für chronisch kranke Menschen sei das erschreckend. „Wir sind vollkommen von der Produktion vorwiegend in China oder Indien abhängig. Sollten diese Produktionsstätten aus irgendeinem Grund nicht mehr zu Verfügung stehen, schauen wir in Deutschland in die Röhre. Es wird dann nicht möglich sein, in Deutschland oder auch Europa schnell eine eigene Produktion der Wirkstoffe wieder aufzunehmen“, so Vasiliadis.

Außerdem diskutierten die Patientenvertreter und die Apotheker über die Macht der Krankenkassen und die Frage, ob die Politik diese beschränken sollte. Auch die häufiger werdenden Zu- und Aufzahlungen waren ein Thema.

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