Schwierigkeiten bei der Fahrer-Suche

Inklusion: Bote mit Down-Syndrom

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Berlin -

Der Botendienst ist für die Apotheke ein wichtiger Service – gerade mit Blick auf den Versandhandel. Für Inhaberin Birgit Hölzer war es zuletzt jedoch schwierig, eine Fahrerin oder einen Fahrer zu finden. Sie suchte lange und konnte die Stelle mit Robin Mutscheller besetzen. Der 37-Jährige lebt mit dem Down-Syndrom und fährt die Arzneimittel an zwei Tagen pro Woche mit seinen Eltern aus.

Seit knapp einem Jahr unterstützt Mutscheller die Gaia Apotheke in Aalen. Der Kontakt kam über einen Aushang im Bürgerspital zustande. „Für uns war es schwierig, einen Botenfahrer zu finden“, sagt Hölzer; die Tätigkeit sei offenbar nicht sonderlich attraktiv. Gründe könnten der vergleichsweise niedrige Lohn sowie die unsicheren Arbeitszeiten sein. „Manchmal ist es eine Stunde, manchmal mehrere. Die Länge der Arbeitsdauer ist schwer vorhersehbar.“

Zwei Tage pro Woche on Tour

Auf das Gesuch meldete sich Familie Mutscheller; Sohn Robin suchte eine neue Beschäftigung. Hölzer wusste, dass die Anstellung mitunter als „ungewöhnlich“ wahrgenommen werden würde. Doch sie zögerte nicht und stellte den jungen Mann mit Down-Syndrom ein. Seitdem fährt er an zwei Tagen in der Woche Arzneimittel aus.

Manche Botengänge erledige er alleine, bei anderen unterstützen die Eltern. „Das Feedback ist größtenteils positiv“, sagt die Inhaberin. „Für uns als Gesellschaft ist es ein gutes Zeichen.“ Im Team wird Mutscheller geschätzt. „Die Mitarbeiter freuen sich, wenn er kommt. Bei ihm können wir so sein, wie wir sind.“ Er sei ein sehr offener Mensch. „Uns tut es gut, dass wir ihn an unserer Seite haben.“

Selbstvertrauen für Botenfahrer

Die anfängliche Unsicherheit, die er gezeigt habe, sei mittlerweile verschwunden. „Er ist nicht mehr aufgeregt und ruhiger geworden. Das Arbeiten mit uns gibt ihm Selbstvertrauen“, freut sich die Inhaberin.

Das Down-Syndrom, auch als Trisomie 21 bekannt, entsteht aufgrund einer chromosomalen Abweichung, bei der das 21. Chromosom dreifach statt doppelt vorhanden ist. Diese zusätzliche Kopie des Chromosoms führt zu den typischen Merkmalen des Down-Syndroms, die sowohl körperliche als auch geistige Entwicklungsverzögerungen umfassen können. Die Ursache für diese Trisomie ist meist ein Zufallsereignis während der Zellteilung, insbesondere während der Meiose, bei der es zu einer fehlerhaften Trennung der Chromosomen kommen kann.

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