Hochschulen

Uni Köln entschuldigt sich für „Leichen-Skandal“

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Berlin -

Die Universität Köln hat sich für den sogenannten „Leichen-Skandal“ am anatomischen Institut entschuldigt. Eine Untersuchung habe „nicht hinnehmbare Missstände im Umgang mit den Körperspenden“ ergeben, sagte Universitätsrektor Professor Dr. Axel Freimuth. Es geht dabei um Leichen, die zum Beispiel in der Ausbildung von Medizinstudenten eingesetzt werden.

Freimuth berichtete, dass unter anderem zehn Särge Leichenteile

enthielten, die nicht mehr zugeordnet werden konnten. Drei Särge trugen

Nummern von Leichen, die nach Aktenlage bereits bestattet worden waren.

Viele Leichen befanden sich durch Austrocknung und Schimmelbefall in

einem so schlechten Zustand, dass sie nicht mehr verwendbar waren.

„Dies

ist damit zu erklären, dass die Leichen in ungeeigneter Weise,

insbesondere ohne Tiefkühlung, gelagert worden waren.“ Auch seien

menschliche Präparate in unwürdiger Weise gelagert worden. Um wie viele

Leichen es insgesamt gehe, könne nicht mehr ermittelt werden. Freimuth

versicherte: „Die beschriebenen Missstände sind mittlerweile vollständig

beseitigt.“

Die chaotischen Zustände waren einige Monate nach der Pensionierung des Institutsleiters bekannt geworden. Nachdem bundesweit darüber berichtet worden war, nahm sich der 66-jährige Professor im Februar dieses Jahres das Leben. Freimuth sagte nun, die Verantwortung liege auf vielen Schultern und könne nicht eindeutig zugeordnet werden, weshalb es auch keine personellen Konsequenzen geben werde. Es sei ein „Systemversagen“ festzustellen, und dies über viele Jahre hinweg.

Der externe Gutachter, Professor Dr. Reinhard Putz aus München, warb um Verständnis für die Probleme eines so großen Ausbildungsbetriebs, der ständig Leichen nutzen müsse. Er beschrieb den ehemaligen Institutsleiter als großartigen Wissenschaftler und ebenso charismatischen wie beliebten Lehrer. Die Missstände seien wohl auch dadurch zu erklären, dass sich jahrelang niemand richtig zuständig gefühlt habe.

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